Spartipps und ein guter Umgang mit Geld sind für uns Alleinerziehende wichtig, denn wir haben oft nicht so viel Geld zur Verfügung. Wir leben in einem sehr großen Ungleichgewicht zwischen Arbeitszeit und Einnahmen. Denn unsere Care-Arbeit, die wir für unsere Familie leisten, wird finanziell nicht honoriert. Wir arbeiten eigentlich den lieben langen Tag, aber nur ein Bruchteil davon wird bezahlt.
Und weil wir keine Singles mehr sind, können wir unsere bezahlten Arbeitsstunden auch nicht einfach so aufstocken. Denn auch die Kinderbetreuung in Randzeiten ist in vielen Regionen schlecht aufgestellt. Wer kümmert sich dann um die Kinder?
Sparen beginnt im Kopf
Damit dir mehr Geld (und Zeit) zum Leben bleibt, ist es so wichtig, das vorhandene Geld bestmöglich zu nutzen und mit dem nachhaltigen und effektiven Sparen anzufangen. Die Vorbereitung dazu beginnt im Kopf.
Sicher kennst du auch Argumente, die gegen das Geldsparen sprechen. „Geld alleine macht nicht glücklich“ ist nur ein Spruch von vielen, der uns weismachen will, dass es schon okay ist, das hartverdiente Geld lieber für das kleine Extra des Tages auszugeben statt zu sparen.
Denn was bleibt denn sonst noch vom Leben? Und was kann man schon mit 5 gesparten Euros erreichen?
Ganz genau: Was bleibt dir aktuell von deinem Leben? Die finanzielle Not ist vermutlich deine stärkster Antriebskraft, um deine tägliche Zerreißprobe zwischen Arbeit, Geld und Zeit aufs Neue auf dich zu nehmen. Denn nichts zwingt dich dazu im Hamsterrad zu bleiben – außer das fehlende Geld. Daher kommen hier meine erprobten Spartipps für Alleinerziehende:
Spartipps – 1. Ziele setzen
„Ich will nicht in der Altersarmut landen“
Dieser Satz ist meine ganz persönliche Antriebsfeder. Und so suche ich wie ein Trüffelschwein seit einem Jahr nach dem richtigen Finanzmix, der zu meinem Leben als Alleinerziehende passt, und mir die Sorgen vor der Zukunft nimmt.
Und das geht. So viel weiß ich inzwischen. Und nein, man muss nicht in Vollzeit arbeiten, um bis ins Alter finanziell gut aufgestellt zu sein. Eher das Gegenteil ist der Fall: Wer sich nur auf die staatliche Rentenzahlung verlässt, ist verlassen. Mehr dazu in meiner 3-teiligen Blog-Serie zur Altersvorsorge „Altersvorsorge und Rente kurz erklärt„
Es ist möglich in Teilzeit, oder wie ich in Selbständigkeit, viel für das tägliche Auskommen und die Altersvorsorge zu tun. Aber wer sich keine Ziele setzt, der findet auch keine Wege dorthin.
Ein halbherziges „Ich versuche ja etwas zu sparen“ setzt keine Energie frei und lässt jede Hürde unüberwindbar werden. Aber ohne dein Zutun, wird es nichts mit dem Geld.
Bevor du dein Finanzglück nur in deinen Einnahmen suchst, möchte ich dich ermutigen, deine aktuelle Finanzlage zu optimieren. Denn damit kannst du heute noch anfangen. Eine Gehaltserhöhung liegt nicht so einfach innerhalb deines Einflussbereichs. Ein zusätzlicher Job frisst noch mehr deiner Zeit weg.
Fang an deiner Finanzbasis an und lies diesen Blogbeitrag „Money Mindset: Du bist Geld wert“.
Kennst du schon unseren Podcast „Das AE-Team“?
Ganz viel Motivation für das Anpacken deiner Finanzen bekommst du in dieser Podcast-Folge von „Das AE-Team“, den ich gemeinsam mit der alleinerziehenden Sina Wollgramm mache, auf die Ohren:
Lass dich von diesem besonderen Podcast mit derzeit über 140 Folgen ab Stunde Null aufrichten, inspirieren und höre dich einfach durch die vielfältigen Themen durch. Überall kostenlos zu hören, wo es gute Podcasts gibt. Und über amazon Audible.
Spartipps – 2. Überblick verschaffen
Wie viel Geld bleibt eigentlich übrig im Monat?
Kennst du deine aktuelle Finanzlage? Hast du einen Überblick über die monatlichen Einnahmen und die Ausgaben? Wenn nicht, dann wird es Zeit. Denn ohne diesen Überblick weißt du ja gar nicht, welche Ziele du dir setzen sollst.
Am besten klappt es mit dem Überblick, wenn du ein Haushaltsbuch führst und alles einmal notierst. Vergiss dabei auch Quartalszahlungen oder jährliche Abbuchungen nicht. Rechne diese Zahlungen auf den Monat um. Aus einer jährlichen Versicherungssumme von 300 Euro wird, geteilt durch 12 Monate, eine monatliche Ausgabe von 25 Euro (300 Euro : 12 Monate = 25 Euro / Monat).
Mein Haushaltsbuch* mit guter Struktur und zusätzlichen Spartipps für alle, die Bücher mögen.
Haushaltsbücher gibt es klassisch in gedruckter Form, App oder Datei. Oder du machst dir selbst eine Auflistung. Wichtig ist nur, keine Zahlung zu vergessen. Ich selbst habe eine Excel-Tabelle dafür, die ich mit meinem Handy öffnen kann. So kann ich jederzeit Einträge machen und muss nichts im Nachgang notieren.
Auch als App gibt es gute und günstige Haushaltsbücher, wie dieses hier von OneTwoApps*
Spartipps – 3. Ausgaben senken
Jeden Euro, den du heute sparst, musst du morgen nicht mehr verdienen
Du glaubst gar nicht, was für ein großes Sparpotential in deinen bisherigen Ausgaben liegt. Ich schraube jetzt seit einem Jahr kontinuierlich alle möglichen Ausgaben runter, und kann dir nur sagen: Kleinvieh macht einen meterhohen Misthaufen.
Mag sein, dass sich eine Ersparnis von 5 Euro im Monat nicht lukrativ genug anhört, um aktiv zu werden. Aber wenn es mehrere dieser Posten sind, dann kommen im Jahr schnell einige hundert Euro zusammen.
Große Ausgaben haben die höchsten Einsparmöglichkeiten. Also nimm dir mal deine Versicherungen vor. Brauchst du die überhaupt alle? Vergleiche die Tarife über Online-Vergleichsseiten. Oft sind neue Verträge günstiger als alte. Das habe ich gerade bei meiner Autoversicherung gemerkt.
Danach kommen Festnetz, Internet, Handy und Strom dran sowie andere laufenden Kosten, die das Geld von deinem Konto saugen.
Spartipps – 4. Private Verkäufe
Um schnell und einfach mehr Geld zu verdienen, bieten sich private Verkäufe an. Kinder werden schnell groß und wachsen aus ihren Sachen raus. Auch in deinem Kleiderschrank, Keller oder Dachboden stapeln sich garantiert Dinge, die du zu Geld machen kannst.
Vor ein paar Wochen habe ich meine beiden überquellenden Technik-Kisten mit Kabeln, alten Konsolen, Telefonen etc. ausgemistet und alles Brauchbare verkauft. Stolze 200 Euro habe ich für den ungenutzten Kram bekommen.
Wie viel mehr müsstest du in deinem Beruf arbeiten, um 200 Euro NETTO mehr im Monat zu verdienen? Hier ist noch zu erwähnen, dass wir Alleinerziehenden mit Steuerklasse 2 sehr hoch besteuert werden. Also für 200 Euro netto mehr auf dem Gehaltszettel müssen wir uns schon ganz schön lang machen.
Spartipps – 5. Bewusster leben
Wer spart, hat mehr vom Leben
Dieser Satz hört sich für dich vielleicht wie ein Widerspruch an, weil man durch das Sparen ja weniger Geld zum Ausgeben hat. Dennoch schärft das Sparen das Bewusstsein für das, was du wirklich liebst und brauchst.
Denn durch das Sparen lässt du eigentlich nur das Unnötige weg – den Kram, der dann doch nur rumsteht oder verdirbt. Durch das Weglassen tust du sogar noch was Gutes für die Umwelt.
Geld sparen, spart auch Zeit, weil man einfach weniger Einkaufen geht. Man plant vorausschauender und setzt mehr auf Qualität. Also ein gutes Paar Schuhe kaufen, dass dann eine Zeit lang hält und nicht jede Saison ersetzt werden muss. Oder für die Kinder gute gebrauchte Schuhe kaufen, die vorher nur eine Saison getragen wurden.
Wer spart, der übt auch für den Notfall, wenn wirklich mal sehr wenig Geld da ist. Das schafft persönliche Sicherheit, denn man weiß, das es sich auch mit sehr wenig Geld ganz gut leben lässt. Es ist auch immer ein Unterschied, ob man selbst sparen möchte oder ob man es von außen auferlegt bekommt z.B. durch Hartz4 bzw Bürgergeld.
Mehr Tipps rund um dein Finanz-Fundament findest du in diesem Blogbeitrag: „Money Mindset: Du bist Geld wert“. Und wenn du Schulden hast und Hilfe brauchst, schau dir diesen Beitrag an: „Was tun bei Schulden?“
Spartipps-Challenge: Kaufdiät
Setz dich doch mal selbst auf Kaufdiät. Wie lange kommst du aus, ohne einen Cent Geld auszugeben? (Feste Abbuchungen von deinem Konto für Miete, Strom etc. sind davon aber ausgenommen.)
Zur Vorbereitung solltest du allerdings noch mal Lebensmittel einkaufen und alles, was in den kommenden Tagen zwingend benötigt wird.
Und dann geht es los: Schließe dein Portemonnaie, die Karten und das Bargeld weg. Jetzt ist Kreativität gefragt. Wie lange kann man mit den vorhandenen Lebensmitteln was kochen? Plötzlich wird wieder alles interessant, was in den Vorratsschränken so drin ist.
Mit dieser Challenge sensibilisierst du dich für deine täglichen Ausgaben. Gönn dir danach ganz bewusst, was du während der Challenge vermisst hast. Vermutlich ist es jetzt noch viel besser, als wenn du es täglich haben kannst.
Zwei Interviews und Erfahrungsberichte zu einer 365 Tage Spar-Challenge findest du hier:
Teil 1 „Spar-Challenge: Raus aus den Schulden„
Teil2 „Spar-Challenge: 1 Jahr Geld sparen“
Mehr Geld-Tipps und Finanzwissen
findest du in meinem Buch „Gut leben als Alleinerziehende“
Jetzt mehr erfahren
Mein Profi-Spartipp: Selbständigkeit
Diesen Tipp habe ich ganz bewusst aus den 5 Tipps rausgenommen, denn er ist nicht Jedermanns Sache. Aber wenn du eine Idee für eine Selbständigkeit hast, dann starte nebenberuflich damit.
Eine Selbständigkeit muss zwar irgendwann Gewinne abwerfen, damit das Finanzamt es nicht für ein Hobby hält, aber kaum ein Unternehmen wirft direkt zu Beginn schwarze Zahlen ab.
Über deine Selbständigkeit kannst du viele deiner Ausgaben laufen lassen, die du beruflich nutzt und somit aus deinen privaten Ausgaben streichen. Bei mir sind das z.B. der Computer, Büromaterial, Internet, Telefon, Handy und sogar die GEZ. Auch ein Firmenwagen oder -rad ist möglich. Das Arbeitszimmer zu Hause senkt anteilig die Miete und die Nebenkosten.
Klar, muss das Geld dafür trotzdem erwirtschaftet werden, aber auf dem Papier bzw. Haushaltsbuch sieht es schon sehr viel besser mit deiner monatlichen Bilanz aus, wenn diese Kosten raus fallen.
Plötzlich sind Spar-Raten von 10%, 20% und mehr möglich. Und über die Selbständigkeit kannst und sollst du ja auch deine Einnahmen weiter steigern.
Mein Fazit
Für ein gutes und bewusstes Leben braucht es kein Mega-Gehalt auf dem Konto, sondern einen nachhaltigen und effektiven Umgang mit Geld. Es gibt so viele schöne Dinge, die nichts kosten, aber das Kostbarste ist es, Zeit dafür zu haben.
Sparen ist eine langfristige Angelegenheit und keine Crash-Diät. Wer zu schnell, zu viel will und alles einspart, der kommt in ein starkes Mangelgefühl, das auf die Stimmung drückt und einen Ausgleich über den Jo-Jo-Effekt sucht. Die so gesparten Euros sind nach dem Ende der Sparzeit dann schnell wieder ausgegeben.
Sparen ist nicht gleichbedeutend mit Armut, sondern der erste Schritt zu Reichtum.
Mit gut geordneten Finanzen wird es dir möglich sein, eine private Altersvorsorge aufzubauen. Denn wenn das Geld im Alter nicht reicht, dann blüht die Altersarmut und im schlimmsten Fall muss dein Kind Elternunterhalt zahlen.
Unabhängig davon, ist ein gut gefülltes Finanzpolster deine Chance, von dem gehassten Job loszukommen. Mit finanziellen Rücklagen kannst du selbst ein paar Monate ohne Arbeit überbrücken und dir in Ruhe einen besseren Job suchen. Du bist dann niemandem darüber Rechenschaft schuldig.
Wer nur ein bisschen Geld sparen möchte, dem wird kein großer Sprung gelingen. Das Ziel ist zu klein und die tägliche Verlockung zu groß. Denn sich selbst Ziele zu setzen und sich selbst zu versprechen, diese zu erreichen, ist das Learning beim Sparen. Wenn du diese Dreh raus hast, dann kannst du noch sehr viel mehr aus deiner finanziellen Situation machen.
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Hallo also das ist doch absoluter Quatsch die Steuerklasse 2 ist die beste die man haben kann und man am wenigsten steuern bezahlt!
Ich hatte sie selbst mal hatte nie soviel von meinem Gehalt wie mit der Steuerklasse.
Liebe Steffi. Hör doch einfach mal rein in unsere Podcast-Folge vom „AE-Team“ mit Steuer-Expertin Reina Becker. Dort sprechen wir auch über die Steuerklasse 2 und was das für die Steuern für Alleinerziehende wirklich bedeutet. Und nein, es ist nicht die beste Steuerklasse und die Besteuerung ist alles andere als gerecht: https://open.spotify.com/episode/3gqrapEaGssyDKGHGcdSZR