Finanzplaner Alleinerziehende, Geld und Recht: Das steht Ihnen zu, Buch von Christine Finke

Finanzplaner Alleinerziehende Rezension

Am 16. April 2019 ist das Buch „Finanzplaner Alleinerziehende“ von Christine Finke in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest erschienen. Ein Finanzplaner für Alleinerziehende – das interessiert mich persönlich sehr. Denn alles, was für einen größeren finanziellen Spielraum sorgt, ist sehr begrüßenswert.

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Ich war also sehr gespannt auf das Buch und konnte mir zunächst nicht genau vorstellen, was es mit dem Wort „Finanzplaner“ auf sich hat. Was genau lässt sich mit diesem Buch finanziell planen?

Finanzplaner – das kann er

Der Untertitel des Finanzplaners gibt erste Hinweise „Geld und Recht: Das steht Ihnen zu“. Und genau das ist die Stärke dieses Buches. Auf 160 Seiten sind alle wichtigen rechtlichen und finanziellen Aspekte zusammengefasst, mit denen sich Alleinerziehende nach der Trennung befassen sollten. In sieben schön und übersichtlich gestalteten Kapiteln zu Finanzen, Beruf, Unterhalt, staatlichen Hilfen, Steuern, Altersvorsorge und Versicherungen wird fast jede Frage beantwortet, die man als Neu-Alleinerziehende(r) hat.

Welche Rechte und Pflichten haben die Eltern bei gemeinsamem Sorgerecht und was ist eine Sorgerechtsverfügung? Was tun, wenn der Ex-Partner keinen Unterhalt bezahlt? An wen kann ich mich da wenden? Man merkt diesem Kapitel an, dass Frau Finke hier mit ihrem Wissen zu Hause ist. Es werden alle Stufen und Schritte ausführlich erklärt und gute Tipps gegeben.

Finanzplaner Alleinerziehende* mit vielen Antworten auf rechtliche und finanzielle Fragen Alleinerziehender

Dieses Buch ist ein umfassendes und sehr schön aufbereitetes Nachschlagewerk, nicht nur für frisch getrennte Paare. Denn manche Fragen kommen einem erst nach und nach in den Sinn. Wie sichere ich mein Kind im Falle meines Todes ab? Oder was ist zu beachten, wenn ich eine Alleinerziehenden-WG gründen möchte?

Was der Finanzplaner nicht kann

Dieses Buch hilft mir nicht meine Finanzen zu PLANEN – es ist kein Tool, kein Werkzeug und keine Planungshilfe. Es wird nur beschrieben, welche Geldtöpfe mir nach der Trennung rechtlich zur Verfügung stehen, und was die Voraussetzungen für staatliche Beihilfen sind. Rechenbeispiele gibt es auch nur sehr wenige.

Ob und wie ich mit meinen Geld haushalte, wie ich Ausgaben senken und Einnahmen steigern kann, das wird nur am Rande erwähnt. Es geht also in erster Linie um die grundsätzliche, finanzielle Sicherstellung des Alltags mit allen Mitteln, die die Alleinerziehenden, der Staat und der Ex-Partner so aufbringen können.

Altersvorsorge – da ist noch Luft nach oben

Auf das Kapitel über die Altersvorsorge mit dem Aufmacher „Im Alter gut versorgt sein“ war ich persönlich ja sehr gespannt. Denn ich habe vor einem Jahr die „Mission Altersvorsorge – Ich will nicht in der Altersarmut landen“ gestartet. Kann mir der Finanzplaner hier weiterhelfen?

Erfreulicherweise werden im Buch auch die Riester-Rente und die Börse mit Aktien bzw. ETFs empfohlen, wie in meinen Blog-Artikeln. Die Infos hierzu sind aber so dünn, dass ich aufgrund dieser Empfehlungen niemals Aktien kaufen würde.

Auch die zu erwartende Rendite wird, mit den hier abgedruckten Tipps, nicht wirklich für einen grünen Zweig im Alter reichen. Denn um aus dem wenigen Geld, dass Alleinerziehenden oft zur Verfügung steht, ein Maximum rausholen zu können, braucht es eine andere Risikoverteilung und ein anderes Aktien-Portfolio, als das hier beschriebene Pantoffel-Portfolio.

Frau Finke verweist zwar zurecht darauf, dass wir Alleinerziehenden im Alltag wenig Zeit zur Verfügung haben, aber die private Altersvorsorge ist nur dann von Erfolg gekrönt, wenn ich mich tiefergehend über die Börse und ETFs informiere und eine eigene Strategie entwickele. So viel Zeit muss sein.

Für fundiertes Wissen zur Börse und zu ETFs ist dieses Buch von Gerd Kommer Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen* für mich die bessere Informationsquelle.

Wenn du mehr über meine Mission Altersvorsorge wissen möchtest, dann sieh dir diese Blogartikel an:
Altersvorsorge und Rente kurz erklärt
Geld anlegen für die private Altersvorsorge?
Richtige Altersvorsorge finden für Alleinerziehende

Staatliche Rente aufbessern? Besser nicht!

Frau Finke gibt im Finanzplaner den Tipp, für eine Verbesserung der Rentenzahlungen freiwillig in die gesetzliche Rente einzuzahlen. Sie schreibt: „Die Renditeaussichten der gesetzlichen Rente können sich durchaus sehen lassen. Nach Modellrechnungen der Deutschen Rentenversicherung liegen sie langfristig bei 2 bis 3 Prozent.“

Zum Vergleich: Die Börse erwirtschaftet alleine in Deutschland eine durchschnittliche Jahresrendite von ca. 8%. Das ist dann eine Rendite, die langfristig wirklich etwas aus meinem Geld macht.

Wie es mit der staatlichen Rente nach dem Jahr 2025 weitergeht, ist außerdem noch völlig offen. Ich soll, laut Frau Finkes Tipp, also in ein System einzahlen, dessen Konditionen noch völlig unklar sind? Der demografische Wandel ist in vollen Zügen und die staatliche Rente wird einen immer kleineren Teil der Altersbezüge ausmachen.

Das nenn ich mal Russisches Roulett für die eigene Altersvorsorge. Da leg ich mein Geld doch lieber in ETF-Sparplänen an und erwirtschafte mir somit ein finanzielles Polster, das mich früher in Rente gehen lässt – statt mit 68, 70 oder 72 Jahren in Vollzeit den Rentenpunkten hinterher zu jagen. Ob wir Alleinerziehende das nach Jahren der Doppelbelastung gesundheitlich überhaupt noch stemmen können, ist fraglich.

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Selbständigkeit ist keine berufliche Alternative?

Enttäuscht bin ich auch vom Kapitel über die Berufstätigkeit mit dem schnittigen Titel „Kind und Beruf unter einen Hut bringen“. Hier geht es um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, aber es wird nur von Teilzeit-, Vollzeit- oder Mini-Jobs gesprochen. Und das, obwohl auf dem Klappentext des Finanzplaners die Worte stehen: „Job: Wie Sie Kind und Beruf unter einen Hut bekommen und Ihr Einkommen erhöhen.“

Eine selbständige Tätigkeit, so wie ich sie selbst seit 7 Jahren ausübe, und die in meinen Augen die beste Vereinbarkeit mit sich bringt, wird mit keiner Silbe erwähnt. Wie kann das sein? Wieso wird Alleinerziehenden diese Tätigkeitsform nicht mal ansatzweise vorgestellt?

Denn mit Vollzeit-, Teilzeit- oder Mini-Jobs bleibt immer etwas auf der Strecke. Sei es das Geld oder die fehlende Zeit mit dem Kind. Das muss sogar Frau Finke feststellen, denn sie schreibt: „All jene, die ihren Alltag und das Berufsleben mit Kind alleine organisieren müssen, werden ihre persönliche Belastungsgrenze austarieren müssen und vor allem auch darauf schauen, wie viel Fremdbetreuung das eigene Kind überhaupt verträgt. Denn gerade Trennungskinder brauchen manchmal für eine gewisse Zeit etwas mehr Nähe und Zuwendung als andere Kinder. Wenn dies dazu führt, dass Sie finanziell schlechter dastehen, ist das zwar unerfreulich, aber wahrscheinlich in der Anfangsphase Ihres Alleinerziehendenlebens alternativlos.“

Vereinbarkeit von Familie und Beruf – so funktioniert es auch finanziell

Eine Selbständigkeit ist nicht so unsicher, wie viele denken, wenn man es mit Bedacht angeht. Als Selbständige kann ich mir meine Aufträge und Inhalte selbst raussuchen und steh nicht plötzlich auf der Straße, weil mein Arbeitgeber andere Pläne hat oder plötzlich Insolvenz beantragen muss.

Ich habe als Selbständige die Oberhand über meine Zeiteinteilung und bin dank Arbeitszimmer immer Zuhause. Ist ein Kind krank, lasse ich es daheim, statt es zum Kinderarzt zu fahren. Auch Ferien kann ich gut organisieren, und dann arbeiten, wenn die Kinder schlafen.

Wenn du mehr über meine Selbständigkeit als Alleinerziehende wissen möchtest, dann sieh dir diese Blogartikel an:
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Warum selbständig arbeiten eine Alternative für Alleinerziehende ist
Selbständigkeit: Wie finde ich meine Geschäftsidee?
5 Jahre alleinerziehend sein im Rückblick

Mein Fazit zum Finanzplaner

Auch wenn ich in den Punkten Altersvorsorge und Berufstätigkeit nicht mit Frau Finke konform gehe, so ist dieses Buch dennoch ein sehr gutes Nachschlagewerk für alle Alleinerziehenden. Da ich selbst die Facebook-Gruppe „Gut alleinerziehend“ moderiere, weiß ich, dass viele der hier beantworteten Fragen immer wieder im Leben einer Alleinerziehenden aufkommen können.

Daher ist dieses Buch für mich eine ganz klare Kaufempfehlung für alle, die schnelle rechtliche Sicherheit und Hilfestellung brauchen, und sich dafür nicht stundenlang durchs Internet klicken wollen. Die Stiftung Warentest ist für mich zusätzlich ein Qualitätssiegel und Garant.

Nicht empfehlen kann ich dieses Buch Alleinerziehenden, die wirklich was für ihre Finanzen tun und nicht nur Wohngeld beantragen wollen. Auch als echtes finanzielles Planungswerkzeug ist es nicht geeignet.

Komm in die Facebook Gruppe

Wenn du Fragen zum Finanzplaner, der Altersvorsorge oder der Selbständigkeit hast, dann komm für direkten Austausch mit mir und vielen anderen Alleinerziehenden in die geschlossenen Facebook Gruppen:
Gut alleinerziehend Gruppe – Nur für Frauen
Gut alleinerziehend Mixed Gruppe – für Papas und Mamas

Geld und Recht für Alleinerziehende: Finanzplaner für finanzielle und rechtliche Sicherheit
Der Finanzplaner Alleinerziehende von Christine Finke in Zusammenarbeit mit der Stiftung Warentest ist auf dem Markt. Mein Buch-Tipp für Alleinerziehende, die rechtliche und finanzielle Sicherheit brauchen.

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