Altersvorsorge und Rente als Wissensgrundlage für Alleinerziehende und Frauen

Altersvorsorge und Rente kurz erklärt

Bei dem Wort „Rente“ krabbelt ja vielen Frauen der Angstschweiß in den Nacken. Viele wissen, dass es mit ihrer Altersvorsorge im Alter irgendwie eng werden könnte, aber so richtig beschäftigen sich die wenigsten damit. Dabei ist die Altersvorsorge ganz besonders für Mütter und Alleinerziehende ein immens wichtiges Thema. Einer aktuellen Studie zufolge sollen 3 von 4 Frauen unserer Generation in der Altersarmut landen. Wieso ist das so?




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Die 3 Bausteine der Altersvorsorge

Die staatliche Rente ist schon lange nicht mehr das einzige Standbein im Alter. In Deutschland setzt der Staat schon länger auf diese 3 Bausteine der Altersvorsorge:

  1. Basisversorgung 
    Das ist für einen Angestellten die gesetzliche Rentenversicherung, wenn ausreichend viele Beitragsjahre besser gesagt Entgeltpunkte erbracht wurden. Gilt jedoch nicht für Selbständige, die nicht in die gesetzliche Rentenkasse eingezahlt haben.
  2. Zusatzvorsorge
    Hiermit sind Betriebsrenten gemeint, gilt also somit für Angestellte in einem Unternehmen.
  3. Kapitalanlage
    Das ist dein Erspartes, egal ob es auf dem Girokonto liegt oder als Festgeld, in Finanzprodukten oder an der Börse investiert ist. Auch Immobilien zählen hierzu und die Riester-Rente.

Wie sieht aktuell deine Rente aus?

Dein späteres finanzielles Auskommen wird also aus mehreren Töpfen gespeist. Soweit die Theorie der Regierung. Sie verlässt sich auf dieses Modell der 3 Bausteine und senkt das Rentenniveau immer weiter herab. Aktuell liegt es bei 48%. Grund dafür ist auch die demografische Entwicklung.

Was ist das Rentenniveau?

Das Rentenniveau gibt das Verhältnis zwischen Einkommen und Rentenzahlung an. Dabei geht es aber nicht um eine einzelne Person, sondern den Bundesdurchschnitt. Das Einkommen im Bundesdurchschnitt wird jährlich neu ermittelt.

Wer genau diesen Durchschnitt verdient, bekommt einen Entgeltpunkt für das Jahr. 2016 lag der jährliche Durchschnittsverdienst bei knapp 30.000 Euro. Verdienst du mehr in einem Jahr, bekommst du anteilig bis zu 2 Punkte. Mehr aber nicht.

Wie viele Entgeltpunkte du schon hast und wo du sie findest, erklärt unter anderem dieses sehr anschauliche Video von Talerbox:

Die im Video aufgeführten Rechner findest du hier:
Der Rentenlückenrechner vom Deutschen Institut für Altersvorsorge
Der Rechner von Geld Check | Das Erste für die Rentenabzüge
Probier sie doch einfach direkt mal aus 🙂

Wer weniger verdient als der Bundesdurchschnitt, der bekommt einen entsprechend kleineren Wert seinen Entgeltpunkten zugerechnet. Deshalb vermindern Minijobs oder fehlende Beitragsjahre die spätere Rentenauszahlung.

Es gibt aber auch viele Sonderregelungen wie du Entgeltpunkte bekommst, ohne im Bundesdurchschnitt verdient zu haben. Dazu gehören beispielsweise Kindererziehungszeiten. Detaillierte Infos dazu findest du bei der Deutschen Rentenversicherung.

So viel Rente bekommt der Bundesdurchschnitt

Wer 45 Entgeltpunkte gesammelt und das Renteneintrittsalter erreicht hat, der erhält aktuell ca. 48% des bundesweiten Einkommensdurchschnitt als Rente ausbezahlt. Momentan sind das so um die 1200 Euro. Viel ist das nicht. Und es kommen noch Abzüge für Kranken- und Pflegeversicherung dazu. Ab 2040 wird die Rente dann auch noch voll versteuert! 

Eine Prognose der OECD für das Jahr 2059 besagt, dass in Deutschland das Rentenniveau nur noch 37,5% VOR Steuern betragen wird. Die OECD ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Und der größte Knackpunkt bei der staatlichen Rente ist, dass sich das Renteneintrittsalter immer weiter nach hinten verschiebt. Aktuell kann noch niemand sagen, wann wir in Rente gehen können. Mit 69, 70, 75 Jahren? Das ist noch ganz schön lange hin. Willst du so lange arbeiten? Können wir das nach den teils sehr kräftezerrenden Jahren als Alleinerziehende überhaupt?

Alleinerziehende und die Altersvorsorge

Nach diesen ganzen Informationen muss ich erst einmal schlucken. Ich gehöre ja auch zu denen, die zwar ahnten, dass das noch ein dicker Hammer kommt, aber sich lange nicht traute, genau hinzuschauen.

Nachdem ich das Video geschaut habe, habe ich direkt meine Entgeltpunkte rausgesucht. Oh je, von 45 Entgeltpunkten bin ich noch Lichtjahre entfernt. Sprich die 1200 Euro monatliche Rente sind bei mir höchstwahrscheinlich nicht drin. Wie sieht es bei dir aus?

Wie du jetzt gesehen hast, ist die staatliche Rente ein immer kleiner werdender Baustein bei deiner Altersvorsorge. Wenn du bisher nur auf die staatliche Rentenzahlung gesetzt hast, dann heißt es jetzt umdenken. Aber es gibt ja noch Hoffnung und zwei weitere Bausteine bei der Altersvorsorge. Sehen wir uns die doch mal genauer an:

Was kann die betriebliche Rente?

Kann uns die betrieblich Altersvorsorge (bAV) vor der Altersarmut retten? Immerhin hat jeder Arbeitnehmer in Deutschland mittlerweile einen rechtlichen Anspruch darauf. Hört sich soweit ja erstmal gut an. Allerdings nur bis diesem Filmbeitrag „Das Rentendebakel“ von ZDF Zoom. Hier wird die Betriebsrente näher beleuchtet und deren Neuregelung zum 1.1.2018:

Eine betriebliche Rente wird entweder vom Unternehmen selbst gezahlt oder läuft über einen externen Dienstleister. Dabei wird ein Teil deines Einkommens in einem Finanzprodukt (z.B. Pensionsfonds) oder einer (Direkt-)Versicherung angelegt.

Wie wir im Film gesehen haben, sind die Finanzprodukte und Versicherungen der betrieblichen Altersvorsorge aufgrund der aktuellen Nullzinspolitik nicht sehr renditestark. Sie bringen somit kaum mehr Geld ein, als das Sparen im Sparstrumpf.

Durch die Inflation kann es sogar zu einer negativen Rendite kommen. Sprich das Geld wird im Alter weniger Kaufkraft haben.

Hm, ein sehr großes Standbein scheint die betriebliche Altersvorsorge nicht zu sein. Außerdem haben überhaupt nur 47% der Geringverdiener eine Betriebsrente.

Aber so gar nichts weiter tun ist auch keine Lösung!

Letzte Hoffnung: Private Altersvorsorge

Die staatliche und die betriebliche Altersvorsorge sind zwar gut, aber keine 100% Lösung gegen die Altersarmut. Sie sind beide auch zu stark gesetzlichen Schwankungen unterworfen. Für meine Altersabsicherung kann mich nicht komplett darauf verlassen kann.

Für ein besseres Gefühl beim Gedanken an das Rentenalter bleibt tatsächlich nur die private Altersvorsorge übrig. 

Welche Finanzprodukte sich für die private Altersvorsorge bei Alleinerziehenden gut eignen, erfährst du im Artikel „Richtige Altersvorsorge finden für Alleinerziehende„.

Woher soll ich das Geld nehmen?

Ja, aber von welchem Geld? Das ist in der Tat ein großes Problem und eine riesige Hürde. Das ist der Grund, warum so viele Frauen vermutlich in der Altersarmut landen werden. Wir verdienen zu wenig. 5 effektive Spartipps, wie du mehr aus deinem Geld rausholst, findest du hier.

Eine sehr ernüchternde Erkenntnis und eine üble Prophezeiung. Und ich persönlich liebe ja auf mich gemünzte Voraussagen. Ich nehme sie gerne zum Anlass, alles daran zu setzen, dass sie NICHT für mich wahr werden.

Wie ich mit meiner privaten Altersvorsorge angefangen habe und was mir dabei geholfen hat, dass erfährst du im Blogbeitrag „Geld anlegen für die Altersvorsorge?

Mein Fazit und gute Buchtipps

Ich hoffe, ich konnte dir einen guten Einblick in die 3 Bausteine der Altersvorsorge geben. Es ist sehr wichtig, deine Absicherung im Alter nicht weiter auf die lange Bank zu schieben. Wie wäre es einen guten Vorsatz für das kommende Jahr daraus zu machen?

Damit du dich aber schon heute auf deinen private Vorsorge vorbereiten kannst, empfehle ich dir meine Blogbeiträge:
Altersarmut und wie wir das Risiko minimieren können
Alleinerziehend mehr Geld verdienen
Putzhilfe für Mutter mit Kind gesucht

Megagute Buchtipps zu diesem Thema habe ich natürlich auch noch für dich. Ja, denn auch Ehemänner oder zukünftige Männer in deinem Leben sind höchstwahrscheinlich KEINE Altersvorsorge:


Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können*


Ein Mann ist keine Altersvorsorge – Warum finanzielle Unabhängigkeit für Frauen so wichtig ist: Aktualisierte Ausgabe* (ab März 2019 erhältlich)

Altersvorsorge und Rente kurz erklärt
Reicht meine Rente? Altersvorsorge kurz erklärt mit Rechner zum Ausrechnen der Rentenlücke.

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2 Kommentare zu “Altersvorsorge und Rente kurz erklärt

  1. Yvonne Campehl sagt:

    Sehr guter Beitrag! Übersichtlich und ein tollrr Einstieg, um sich genauer mit dem Thema Altersvorsorge zu beschäftigen!

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