Kannst du dich an so richtig tolle Wintertage in deiner Kindheit erinnern? Wie viel Spaß es gemacht hat, sich nachmittags auf dem Rodelhang zu treffen? Leider sind die Winter in meiner Heimat nicht mehr kalt genug. Daher habe ich mir ein Herz gefasst und bin mit meinen Kindern eines Tages zu einem Ausflug in den Schnee aufgebrochen.
Wo bitte geht’s zum Schnee?
Aber ganz so einfach, wie es sich jetzt vielleicht anhört, war es erstmal gar nicht. Denn wo bitte liegt denn Schnee? Wo findet man gute Rodelhänge außerhalb der „Homezone“?
Fragen über Fragen – die ich direkt mal dem engeren Freundes- und Familienkreis stellte. Auch Facebook war da sehr hilfreich: Wann immer eine befreundete Familie Schneebilder postete und von einem Ausflug berichtete, guckte ich – mit meinem Wunsch im Kopf – plötzlich sehr viel genauer hin. Und so kristallisierten sich zwei Orte für mich heraus: Oberreifenberg im Taunus und der Hoherodskopf im Vogelsberg.
Ein Ausflug mit kleinen Kindern allein ist gar nicht so leicht
Mit meinen beiden Kindern – damals 3 und 6 Jahre alt – wollte ich nicht einfach so auf gut Glück die knapp einstündige Fahrt auf mich nehmen. Gerade mein hochsensibles Kind hätte mir die Aufregung und Anstrengung sehr übel genommen, wenn vor Ort dann kein Schnee gelegen hätte.
Also habe ich die beiden Orte in meine Wetter-App eingegeben und die Wetterlage regelmäßig überprüft. Und dann war er irgendwann da: Der perfekte Tag für unseren Ausflug. Sonnig, knapp unter Null Grad und kurz zuvor hatte es ein paar Tage immer wieder Schnee gegeben.
Ich packte Schlitten ein und warme Decken, Geld, Verpflegung und Windeln für den Notfall. Zur Mittags-Schläfchenzeit fuhren wir los, beide Kinder schliefen ein Weilchen und mit jedem Meter Höhe wurde es winterlicher und wunderschön.
Ängste überwinden und gute Kindheitserinnerungen schaffen
Es wurde der erste Ausflug für mich und meine Kinder überhaupt, den wir außerhalb unserer „Komfortzone“ mitten im Winter gemacht haben.
Ich muss gestehen, ich hatte schon ziemlichen Bammel davor. Denn alles was außerhalb des täglich gewohnten Umfelds liegt schürt Ängste und lässt Mauern entstehen, wo eigentlich gar keine sind.
Und wenn ich ganz ehrlich bin: Mein Sohn wollte schon das Jahr davor einen Ausflug in den Schnee machen. Aber da hatte ich mich noch von meinen Ängsten einschüchtern lassen und dann war es auch schon Ostern 😉
Einen nicht ganz billigen Ausflug habe ich 2022 gemacht: „Mit zwei Kindern ins Legoland Deutschland„
Aber der Wunsch meinen Kindern eine gute Kindheitserinnerung an den Winter (wie er in so vielen Kinderbüchern steht) mitzugeben, war irgendwann viel größer als die Angst. Und irgendwann sind die Kinder zu groß und brechen bei der Aussicht auf eine Rodelpartie nicht mehr in Begeisterung aus.
Warme Tipps für einen kalten Ausflug
So gut ich den Ausflug in den Schnee im Vorfeld auch geplant hatte, hinterher ist man dann doch schlauer. Daher kommen hier ein paar Tipps, die ich gerne schon vorher gewusst hätte:
Gute warme Schuhe!
Die Wichtigkeit von guten, warmen und vor allem auch wasserfesten Schuhe hatte ich völlig unterschätzt. Denn es ist schon ein Unterschied, ob die Schuhe nur kurze Zeitspannen getragen werden oder einen ganzen Nachmittag unter Null Grad Kinderfüße warmhalten sollen.
Aufwärm-Möglichkeiten
Und sind die Füße erst wie Eis am Stiel, dann sind schnelle Aufwärm-Möglichkeiten gefragt, wenn die Stimmung nicht kippen soll. Super geeignet sind Gaststätten in Pistennähe, die einen warmen Kakao oder Tee bereithalten.
Leider war das bei unserem Ausflug Fehlanzeige und die Decken, die im Auto auch kalt geworden waren, heizten die Füße nicht schnell genug auf. Daher bin ich für Profi-Aufwärmtipps in den Kommentaren sehr dankbar!
Essen und Trinken
Das ganze Jahr über gehört zu meiner Standard-Verpflegungsausrüstung Wasser und kleingeschnittenes Obst und Gemüse. Bei unter Null Grad wird Wasser in einer normalen Flasche transportiert seeeeehr kalt. Und die Rohkost wird auch zu kalt zum Essen.
Daher nehme ich an Wintertagen seitdem zimmerwarmes Wasser oder lauwarmen Tee in einer Thermoskanne mit und verzichte auf Kleingeschnittenes. Stattdessen kommen Nüsse, Apfel-Chips, Backwaren und auch Würstchen oder Käsewürfel mit in den Rucksack. Müsli-Riegel sind auch toll.
Selbstgeschmierte Brote sind mit dicken Handschuhen gerade für kleine Kinder schwer zu essen (und dann klebt überall die Butter). Auf jeden Fall solltest du ausreichend Essen einpacken, denn so ein Ausflug im Winter macht sehr hungrig und spätestens auf der (längeren) Heimfahrt kommt der große Appetit 😉
Mein Spar-Tipp: Lieber Essen und Trinken mitnehmen statt vor Ort viel Geld dafür auszugeben. Ein weiterer Vorteil ist, dass Mitgenommenes über die gesamte Ausflugszeit zur Verfügung steht und jederzeit griffbereit ist.
Mein Fazit zu unserem ersten Winter-Ausflug
Trau dich – es warten noch so viele tolle gemeinsame Erlebnisse und Abenteuer auf dich und dein Kind. Lass dich von der Angst nicht davon abhalten schöne Kindheitserinnerungen zu schaffen.
Wenn ich mir heute – zwei Jahre später – die Bilder von diesem Ausflug ansehe, bin ich sehr, sehr glücklich, dass ich mich auch ganz alleine mit meinen Kindern getraut habe. Und mit dem Überwinden dieser Angstschwelle fiel mir der zweite Ausflug in den Schnee sehr viel einfacher. Spätestens nach dem dritten Mal ist es dann fast schon Gewohnheit geworden. Eine neue, gute Gewohnheit.
Aber ich habe es nicht nur für meine Kinder gemacht. Mit dem Ausflug habe ich meine eigenen Kindheitserinnerungen wieder aufleben lassen. Rote Backen, gefrorene Finger- und Fußspitzen, knirschender Schnee unter den Schuhen und das Schönste daran: Das wohlige Gefühl danach im Bett zu liegen.
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Zum Aufwärmen:
Mehrere dieser wiederverwendbaren Knickpacks mitnehmen. Damit lassen sich im Auto unter der Decke die Füße oder in der Tasche die Hände wärmen.
Die gibt es in den Billigläden oder Drogeriemärkten für kleines Geld und helfen z.B. im Waschhandschuh auch gegen Bauchschmerzen.
Teurer:wärmende Einmal-Einlegesohlen.
Luxus: Hand und oder Fusswärmer zum Aufladen mit USB-Anschluss
Lieben Dank für diese wunderbaren, warmen Tipps. Kalte Füße und Hände sind oft das größte (und schmerzhafteste) Problem – nicht nur bei den Kindern. Liebe Grüße, Silke