Nach der Krise ist vor der Krise – so fühlt es sich momentan an, wenn man die Nachrichten hört und die Menschen beobachtet. Dabei sieht man natürlich nicht die Krise, sondern die Angst, die sich in Körpersprache, Mimik, Worten und der Ausstrahlung des Gegenübers festsetzt. Daher möchte ich heute über die Angst sprechen, was sie mit uns macht und wie du auch in Krisenzeiten besonnen bleibst.
Wenn die Partnerschaft zerbricht
Nicht erst seit ich alleinerziehend wurde, haben mich einige Krisen in Angst und Schrecken versetzt. Die für mich größte Lebenskrise bisher, war jedoch die Trennung von meinem Mann und die darauf folgende Zeit.
Denn wie soll man als Mutter von zwei sehr kleinen Kindern angesichts der neuen Herausforderungen nicht in Panik verfallen? Mir jedenfalls ist die Angst damals in alle Glieder gefahren und hat mich regelrecht erstarren lassen. Man sagt ja auch (nach dem gleichnamigen Film): „Angst isst Seele auf“. Denn wenn ich mich der Angst hingebe, dann kann ich nicht mehr klar denken und bin „starr vor Angst“.
Und so geht es vielen Paaren, die sich eigentlich mal gewünscht haben, für immer zusammen zu bleiben. Sie haben ihre Leben ganz eng miteinander verbunden durch Ehe, Haus, Kind(er), Versprechen, Verträge und Versicherungen. Je mehr desto besser – sicher ist sicher. Wir bleiben ja das ganze Leben lang zusammen! Pustekuchen.
Wie sicher ist sicher?
Das diese äußere Sicherheit nicht wirklich Sicherheit garantiert, das durfte ich selbst erfahren. Denn ich dachte tatsächlich darüber nach, warum sich mein EHEMANN einfach so trennen durfte? Wir hatten uns mit Kindern, Ehe und Eigenheim zu so viel gemeinsam verpflichtet! Wieso darf er da so einfach gehen?
Wie sollte ich zukünftig alleine für mich UND meine Kinder für ein gutes Leben sorgen? Würden meine Kinder jemals eine glückliche Kindheit trotz Trennung haben?
An diesen Gedanken kannst du gut erkennen, dass Angst ein Zukunftsszenario ist. Nach einer Trennung haben wir Angst, vor dem was kommen „könnte“ und übernehmen diese negativ gedankliche Zukunftsprognose für bare Münze.
Unterschiedliche Formen der Angst
Bei all den negativen Assoziationen übersehen wir, dass die Angst auch eine positive Aufgaben hat. Denn sie schafft ein Bewusstsein für mögliche echte Gefahren und schützt uns und auch unsere Kinder. Angst weckt auf und macht uns die Verletzlichkeit des Einzelnen bewusst.
Im negativen Sinn lähmt die Angst und isoliert. Angst kann so die persönliche Weiterentwicklung behindern. Denn wer Angst hat, wird mutlos und wagt sich nichts Neues mehr.
Angst ist nicht gleich Angst
Schau dir deine ängstlichen Gefühle einmal genauer an und versuche sie in eine der hier aufgeführten Kategorien einzuordnen:
Alltägliche Angst
Das ist eine gesteigerte Form der Besorgnis und entsteht beispielsweise, wenn dein Kind nicht zur verabredeten Zeit Zuhause ist oder du ein mulmiges Gefühl allein im dunklen Park bekommst. Du wirst dir einer möglichen Gefahr bewusst.
Furcht
Die Furcht ist die Angst vor einer konkreten Gefahr z.B. wenn ein Auto ungebremst auf dich zurast und geht mit körperlichen Angstsymptomen wie Herzklopfen und kaltem Schweiß einher.
Existenzangst
Diese Form ist die Ursache für eine Lebenskrise, denn hier ist durch ein Ereignis mindestens ein grundlegendes Bedürfnis des Menschen betroffen – von Luft zum Atmen, Essen, Trinken, Kleidung und Schlaf bis Wohnung, Sicherheit, Arbeitsplatz und Unversehrtheit (siehe Maslowsche Bedürfnispyramide).
Traumatische Angst
Wenn es zu einem einschneidenden Erlebnis kommt, kann sich daraus ein Trauma entwickeln. Das passiert, wenn das Ereignis nicht verarbeitet, sondern verdrängt wird. Dadurch entstehen Triggerpunkte, die die damaligen Gefühle immer wieder nach oben bringen. (Mehr Infos in meinem Buch „Gut leben als Alleinerziehende“)
Panikattacken
Tiefliegende Traumen können auch Panikattacken verursachen, in denen man Todesängste durchsteht oder glaubt, verrückt zu werden. Oft versteht man nicht, was die Panikattacke auslöst und bekommt Angst vor der Angst.
Hilfe bei Angst und Panikattacken
Du siehst, Angst kann von leichtem Unwohlsein, dem Bewusstwerden echter Gefahren bis hin zur Todesangst reichen und einen realen Auslöser in der Gegenwart haben oder auf vergangene Erlebnisse beruhen. Somit ist Angst auch ein Vergangenheitsszenario.
Wenn du wissen möchtest, wie du dir selbst helfen kannst in Angstsituationen oder du von Panikattacken betroffen bist, dann hör dir diese Folge 88 unseres Podcast „Das AE-Team“ mit Heilpraktikerin Miriam an:
Die Auswirkung auf das Mindset
Auch auf unser Mindset hat Angst Auswirkungen, wenn wir uns auf die negativen Aspekte fokussieren: Denn durch die Lähmung / Erstarrung gehen wir von einem Growth Mindset (= wachstumsorientiert) in ein Fixed Mindset (= starr, unflexibel) über bzw. können nicht ins Growth Mindset wechseln.
Dann halten wir am Status quo fest, wollen uns keinen Millimeter weiter bewegen und das bis dato Erreichte um jeden Preis aufrechterhalten. Mehr zum Mindset findest du in diesem Beitrag „Das richtige Mindset für ein gutes Leben“.
Das Geschäft mit der Angst
Wenn du merkst, dass die Angst einen sehr großen Einfluss auf dein tägliches Leben hat, dann bist du nicht allein. Denn wir leben in Europa und vor allem Deutschland in einer angstgeprägten Gesellschaft. Nicht umsonst wurde der Begriff „German Angst“ geprägt und international verwendet.
Dahinter steckt aber auch ein großes Geschäft, wie ich als Designerin aus der Werbung weiß. Ich habe gelernt, welche Bilder und Worte ganz schnell Angst erzeugen und Kunden zum Geld ausgeben animieren. Daher begegnet dir Angstmachendes nicht nur in Horrorfilmen, sondern jeden Tag.
Schau dir Werbung einmal bewusst an oder höre, wie viel Angst in täglichen Gesprächen steckt: Angst vor schlechtem Wetter, vor Krankheit, vorm Verschlafen, vorm Anderssein und die große Angst der Eltern, dass die Kinder schlecht in der Schule sind…
Bewusst informieren statt unbewusst durchdrehen
Besonders die Versicherungsbranche lebt nur von der Angst und suggeriert uns vor sämtlichen Gefahren beschützen zu können. Andererseits lässt einen das Geld gar nicht ruhig schlafen, wenn man (monatlich) zu wenig davon hat.
Denn mit Geld kann man in unserer „modernen“ Gesellschaft viele der Grundbedürfnisse (nach Maslow) absichern: Es können Nahrungsmittel und Kleidung gekauft, sowie eine Wohnung gemietet oder das Haus finanziert werden.
Daher sind Geldthemen besonders angstbesetzt, denn ohne Geld fehlt einfach eine gute Existenzgrundlage. Hier ist ein bewusstes Informieren wichtig und das Erkennen der angstbesetzten Triggerpunkte, statt in Panik zu verfallen und „kopflos“ zu agieren.
Wenn das eigene Geld nicht ausreicht
Damit du bei einer Trennung nicht gleich in finanzielle Panik verfällst, informiere dich über deine monetären Möglichkeiten. Sieh die Trennungsphase dabei nur als Übergang an und nimm sie nicht als Grundlage für den Rest deines Lebens. Denn das engt deinen Handlungsspielraum zu stark ein. Das Wort „Angst“ kommt vom Wort „Enge“!
Informiere dich über Kindesunterhalt (nach Düsseldorfer Tabelle), Unterhaltsvorschuss, Betreuungsunterhalt für Unverheiratet, Trennungsunterhalt für Verheiratete, Wohngeld, Kinderzuschlag, um nur einige zu nennen.
Einen sehr guten Überblick findest du im Buch „Finanzplaner für Alleinerziehende“ von Stiftung Warentest oder in der kostenfreien Broschüre des Vamv (Verband alleinerziehender Mütter und Väter).
Was tun bei einer (drohenden) Kündigung?
Durch das wegfallende Gehalt des Partners bzw. der Partnerin nach einer Trennung wird es für Alleinerziehende zunehmend wichtig, wieder in den Beruf einzusteigen oder mehr Geld zu verdienen. Daher wird eine drohende Kündigung schnell zu einem riesigen Schreckgespenst, dass das gesamte Finanzgefüge der Mini-Familie auseinander reißt.
Sollte dir also eine Kündigung deines Arbeitsplatzes ins Haus stehen, dann bleib bitte in der Ruhe und such dir schnellstmöglich professionelle Hilfe. Denn viele Kündigungen enthalten Fehler: Vielleicht wurde der Betriebsrat nicht hinzugezogen oder eine vorgeschriebene Form wurde missachtet. Oftmals fehlt zudem der Grund der Kündigung.
Unterschreibe nichts, was du nicht verstehst
Wie immer gilt die Regel: Unterschreibe nichts, was du nicht verstehst bzw. was du nicht möchtest! Also leiste keine vorschnellen Unterschriften auf Dokumenten, die dir vom Arbeitgeber vorgelegt werden. Melde dich stattdessen direkt arbeitslos, damit du staatliche Hilfen in Anspruch nehmen kannst.
Meine Wege aus der Angst
In unserer Welt sind wir geprägt von der Dualität (Hell/Dunkel, Gut/Böse), daher verfallen wir bei aufkommenden Ängsten unbewusst in die Extreme. Du erkennst das im Sprachgebrauch durch das „Entweder oder“.
Daher lade ich dich ein das „Entweder oder“ für dich in ein „Sowohl als auch“ zu verändern. Das ist nämlich der Raum dazwischen und der ist unglaublich groß. Ich kann sowohl alleinerziehend sein, als auch ein glückliches, finanziell sicheres und gutes Leben führen!
Es gibt nur zwei Entscheidungsgrundlagen
Abschließend möchte ich dir noch mitgeben, dass es tatsächlich nur zwei Grundlagen gibt, auf denen wir Entscheidungen treffen: Das eine ist die Angst, das andere die Liebe. Überprüfe daher deine Basis, wenn du wieder vor einer Entscheidung stehst!
Wenn du wissen möchtest, was die Angst mit Mut, der eigenen Komfortzone und der Freiheit zu tun hat, dann kannst du das in diesem Beitrag erfahren „Was ist Mut für mich als Alleinerziehende?“
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