Ich glaube, es ist einer der größten Wünsche, den Eltern für ihre Kinder haben: Eine glückliche Kindheit. Und daher ist genau das auch die größte Sorge, wenn die Eltern sich trennen oder die Trennung schon während der Schwangerschaft kam: Wird mein Kind trotzdem glücklich sein? Oder habe ich ihm damit die Zukunft schon verbaut? Diese und noch viele weitere Fragen beantwortet dir Andrea Herzog in diesem Gastbeitrag!
Strahlende Kinderaugen und glückliche Kindheit
Hallo! Ich bin Andrea und habe die Seite www.mit-kindern-reifen.de ins Leben gerufen. Das Thema „Glückliche Kindheit trotz Trennung“ ist mir sehr wichtig, da ich immer wieder erlebe, dass die pauschalen Tipps in vielen Ratgebern einfach nicht immer passen.
Ganz im Gegenteil, häufig lenken sie den Blick auf das, was nicht da ist, vergrößern das schlechte Gewissen und vermitteln Müttern nicht selten, versagt zu haben.
Meine Devise lautet daher: Egal, wie die familiäre Ausgangssituation ist, wir sollten uns darauf besinnen, was Kinder für eine gute Entwicklung brauchen, damit sie mit dem Einschnitt durch eine Trennung gut leben können.
Denn auch unsere Kinder sollen einmal mit strahlenden Augen an ihre früheren Jahre zurückdenken. Nicht nur in der Theorie und auch wenn das Leben anders lief als geplant. In nicht wenigen Fällen ist das die Trennung der Eltern.
Mit diesem Gastbeitrag möchte ich Zuversicht vermitteln, dass Kinder von getrennten Eltern sich genauso gut entwickeln können, wie Kinder, die mit beiden Elternteilen zusammenwohnen. Denn wir Menschen sind gut ausgestattet, um mit Krisen umzugehen, ja vielleicht auch gestärkt daraus hervorgehen zu können. Unsere Kinder brauchen dabei jedoch Unterstützung.
Glückliche Kindheit trotz Trennung – wie geht das?
Zugegeben, eine Trennung ist immer ein großer Einschnitt. Ein Erdbeben, das bisher sicher Geglaubtes in Frage stellt. Sie muss aber nicht zum Weltuntergang werden.
Daher möchte ich dir gleich zu Anfang die Last von den Schultern nehmen. Denn wie eine Kindheit empfunden wird, hängt von so vielen verschiedenen Faktoren ab. Da wäre es viel zu einfach gedacht, das Glück der Kinder ausschließlich an die Familienkonstellation zu knüpfen.
Philippa Perry schreibt in ihrem Bestseller „Das Buch, von dem du dir wünschst, deine Eltern hätten es gelesen.“:
„Untersuchungen haben gezeigt, dass die Familienstruktur selbst wenig Einfluss auf die kognitive oder emotionale Entwicklung von Kindern hat, und tatsächlich werden mehr als 25 Prozent der Kinder in Großbritannien von Alleinerziehenden großgezogen, von denen etwa die Hälfte bei der Geburt des Kindes in einer Partnerschaft lebte. Diese Kinder kommen nicht besser und nicht schlechter zurecht als solche aus eher konventionellen Verhältnissen, wenn man Faktoren wie eine finanzielle Situation und die elterliche Bildung berücksichtigt.“
Was ich durch meine Trennung gelernt habe
Als der Vater meiner Kleinen sich entschlossen hatte, über 1000 km weit wegzuziehen, bin ich in meiner ersten Verzweiflung darüber zur Caritas Familienberatung gegangen. Danach war die Last auf meinen Schultern noch schwerer!
Denn in dieser Situation bringt ein Ratschlag, der darauf abzielt, dass beide Elternteile für das Kind essentiell sind, nicht viel. Aber genau das war es, was in der Beratung immer wieder betont wurde.
Ich weiß schon, warum ich mir eigentlich vorgenommen hatte, mich von Expertenmeinungen fernzuhalten. Schließlich beschäftige ich mich bereits seit fünf Jahren mit der kindlichen Entwicklung und weiß, was Kinder brauchen, um sich gut und gesund zu entwickeln.
Was hilft dem Kind wirklich?
Ja, es hilft, wenn beide Elternteile für das Kind nach einer Trennung da sind. Leider entspricht dies in vielen Fällen nicht der Realität. Mal ganz davon abgesehen, dass Gewalt in Partnerschaften ein oft unterschätztes Phänomen ist.
Deshalb wage ich es, zu bezweifeln, dass ein Kontakt auf Biegen und Brechen immer gut ist. Die Anwesenheit beider Elternteile sollte Müttern einfach nicht mehr als Grundvoraussetzung für eine glückliche Kindheit vermittelt werden. Schließlich können sie nur ihr eigenes Verhalten lenken, nicht das des Gegenübers!
Nachdem die erste Enttäuschung über das Beratungsgespräch verflogen war, habe ich erst einmal tief durchgeatmet und mich auf das besonnen, was ich über die Reifung von uns Menschen gelernt hatte:
Alles, was die Natur eingerichtet hat, ergibt einen Sinn. Wie sinnvoll wäre es, wenn nur Kinder, bei denen beide Elternteile präsent sind, zu gesunden Erwachsenen heranreifen würden? Überhaupt nicht! Denn sonst hätten viele Kinder schlechte Karten im Spiel um das gelungene Leben.
Egal, wie die Ausgangssituation aussieht, es gibt immer Möglichkeiten, unsere Kinder gut durch schwierige Situationen zu begleiten.
Aber: Die Bedeutung der Väter für Kinder möchte ich auf keinen Fall minimieren. Es ist nun aber Tatsache, dass nicht wenige Kinder aufwachsen, ohne dass sich beide Elternteile fürsorglich um sie kümmern.
Step 1: In Beziehung mit dem Kind sein
Um zu verstehen, was Kinder wirklich brauchen, sollte man den Blick daher auf das Kind richten. Dadurch lassen sich in jeder Familie eigene, gute Lösungen finden. Wenn einmal verinnerlicht ist, wie sich Bindung aufbaut, welche Bindungsdynamiken es gibt und wo die eigenen Kinder im Entwicklungsprozess stehen, dann wird auch deutlich, was sie gerade brauchen.
Beziehung trägt Kinder durch schwierige Zeiten.
Für eine gesunde Entwicklung brauchen Kinder mindestens eine Person, die sie bedingungslos annimmt und sich fürsorglich kümmert. Natürlich ist es wünschenswert, dass das Netzwerk des Kindes mehr als eine sichere Bindung bietet. Für den Anfang ist eine aber bereits gut.
Denn durch eine gelungene Beziehung bekommt das Kind die nötige Sicherheit und Ruhe, damit die Natur ihre Arbeit machen kann. In einer sicheren Beziehung können Menschen aufhören, sich zu verbiegen, um angenommen zu werden. Das Kind hat dann einen Ort, an dem es all seine Emotionen fühlen und ausdrücken kann.
Gerade in herausfordernden Zeiten ist es so wichtig, dass unangenehme Gefühle nicht verdrängt, sondern verarbeitet werden!
Ganz wunderbare Gefühls-Bücher zum besseren Verständnis für Kinder und Eltern findest du in Silkes Beitrag über Gefühle: 5 Buch-Tipps für Kinder und Eltern
Step 2: Das Netzwerk vergrößern und den Alltag anpassen
Ich möchte Mütter dazu ermutigen, sich ihr Netzwerk anzuschauen und dem Kind dabei zu helfen, Bindungen zu fürsorglichen Erwachsene zuzulassen. Hier können Großeltern, Erzieher/innen, Nachbar/innen, Lehrer/innen und alle anderen Erwachsenen im Umfeld eine Rolle spielen.
Der neue Alltag in der Ein-Eltern-Familie kann sich erstmal an die vorhandenen Ressourcen anpassen. Diese sollten unbedingt auf das Wesentliche gerichtet sein, nämlich die Beziehung vom Kind zum Erwachsenen. Alles andere ist erst einmal nachrangig.
Es kann helfen, alles zu meiden, was Zeit, Nerven und Kraft kostet und nicht unbedingt notwendig ist. Mein Slogan in der ersten Trennungszeit war: „Nudeln mit Tomatensauce ist auch ein Essen! Weniger ist mehr und morgen ist auch noch ein Tag.“
Fazit für eine glückliche Kindheit trotz Trennung
Wenn beide Eltern sich nach einer Trennung bemühen, die Bedürfnisse ihrer Kinder wahrzunehmen und auch darauf einzugehen, dann werden sich die Kinder wahrscheinlich schnell im neuen Alltag zurechtfinden.
Aber auch wenn „nur“ ein Elternteil verfügbar ist und eine sichere Bindung gewährleistet, verfügen Kinder über die nötige Resilienz, um die Situation anzunehmen und sich gut zu entwickeln.
Mein Angebot an dich
Mit meinem Angebot „Mit Kindern reifen“ möchte ich dir dabei helfen, den Blick auf dein Kind zu richten und auf das, was es wirklich braucht. Ich möchte dich darin bestärken, das Lenkrad wieder selbst in die Hand zu nehmen und darauf zu vertrauen, dass du die richtigen Weichen stellen kannst.
Gemeinsam werfen wir das schlechte Gewissen über Bord und schauen auf die Ressourcen, anstatt auf das, was fehlen könnte.
In meinem Workbook „Bringe deine Familie trotz Trennung auf einen guten Weg“ gebe ich dir Impulse, worauf du bei der Neugestaltung des Alltags achten kannst.
Schau doch einfach gleich mal rein in mein Freebie: Bringe deine Familie trotz Trennung auf einen guten Weg
Ich freue mich auf dich. Deine Andrea
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Hallo Silke,
erstmal: vielen Dank für diesen tollen Blog! Dieser und auch die anderen Beiträge helfen mir immens! Ich muss mich derzeit mit dem Gedanken anfreunden alleinerziehend weiter zu machen und habe mir gestern dein Buch besorgt. Auch da ist der erste Eindruck, dass es mir sehr helfen wird, mein Leben mit meinem Kind neu zu sortieren.
Dann wurde mir bei einer Suche über Ecosia dein Impressum angezeigt, als ich nach alleinerziehend Bad Nauheim gesucht habe. Hier bin ich grade mit meinen Eltern untergekommen. Was für ein schöner Zufall! Ich weiß nicht warum und es klingt auch ein kleines bisschen pathetisch: Aber der Gedanke, dass die Autorin der Texte, die mir grade so viel Mut und Zuversicht geben aus meiner Heimatstadt schreibt, ist einfach schön und irgendwie beruhigend.
Hab eine gute Woche und viele Grüße!
Ann-Kathrin
Liebe Ann-Kathrin.
Ich möchte dir eins sagen: Danke.
Dein wunderschöner Kommentar berührt mich. Und ist das nicht ein gutes Zeichen, das dir zeigt, dass alles wieder gut werden kann? Ich wünsche dir ein gutes Ankommen und Luft holen bei deinen Eltern. Vielleicht hilft dir der Gedanke, dass du momentan nicht allein bist und sich sehr viele Partnerschaften trennen. Wenn du magst, komm in die Facebook Gruppe für guten Austausch. Dort sind viele Frauen in der Trennung aktuell zu finden.
Hier der Link: https://www.facebook.com/groups/265677690820366
Als zweites möchte ich dir den Podcast von Sina und mir empfehlen: „Das AE-Team – der positive Podcast für Alleinerziehende und solche die es werden wollen“. Wir haben auch hier sehr viel positives Feedback von Frauen in der Trennungszeit bekommen, wie sehr sie der Podcast bestärkt und geholfen hat. Er lässt sich auch ganz leicht nebenbei hören. Viele hören ihn im Auto oder beim Kochen. Du findest ihn bei Spotify und überall, wo es gute Podcasts gibt. Einfach danach im Internet suchen, dann wirst du viele Links finden. Er ist kostenlos.
Ich wünsche dir ein schönes, erholsames Wochenende
Das Wetter ist hier ja gut 😉
Liebe Grüße
Silke