„Collect moments, not things!“, lautet ein schönes Sprichwort. Und wo gibt es auf jeden Fall schöne Momente: Im Urlaub bzw. auf Reisen! Auch allein reisen mit Kind zählt dazu.
Gastbeitrag von Jenny (Blog zweiumdiewelt.de)
Meiner Erfahrung nach, wird euch diese Zeit einander näher bringen und dich als Mensch und Elternteil wachsen lassen. Ich möchte hier mit dir meine Erfahrungen als alleinerziehende Reisende teilen.
Bevor ich Mama wurde, war ich schon reisesüchtig. Ich gehörte zur Kategorie der Backpacker: Durch Thailand mit dem Rucksack und in Hostels mit anderen Leuten schlafen. Ich mochte Pauschalreisen noch nie. Für mich war nach der Geburt meiner Tochter schnell klar: Ein Kind bedeutet nicht, dass ich nicht mehr reisen kann. Nur, dass das Reisen nun etwas anders läuft.
Klappt das allein reisen mit Kind?
Ich bin in meiner Elternzeit mit meiner Tochter viel und weit gereist. Das erste Mal saß sie im Flugzeug, da war sie gerade mal 8 Wochen alt. Es war für mich ein kleiner Testlauf, ob ich mir wirklich einen mehrmonatigen Trip mit Baby zutrauen würde. Eine Woche waren wir auf Korfu und alles lief prima.
Kurze Zeit später buchte ich dann entschlossen und voller Vorfreude die Flugtickets für Südostasien. 74 Tage alleine mit Baby durch Kambodscha und Vietnam. Sie war 8 Monate alt. Doch das sollte erst der Anfang sein.
Es folgten, kurz nach ihrem ersten Geburtstag, 2,5 Monate in Nordthailand, Malaysia, erneut in Vietnam und auf Bali. Nur sie und ich. Mit fast 2 Jahren verbrachte sie mit mir einen Monat in Marokko.
Die Sätze, die mir vor den Reisen am häufigsten begegneten, waren: „Hast du keine Angst alleine mit Kind so weit weg zu fliegen?“ „Was ist, wenn euch was passiert?“ „Wer kümmert sich dann um die Kleine?“ „Ist es da nicht sehr dreckig?“ „Wow, du bist aber mutig!“
Wissen sammeln, statt Angst haben
Ich muss gestehen, ich hatte keine wirkliche Angst, als ich losgezogen bin. Google war mein bester Freund. Ich hab mir Infos aus Blogs von Weltreisefamilien geholt, in Foren bei Facebook gestöbert und mich ausgetauscht und den ein oder anderen Part im „Lonely Planet“ gelesen.
So wusste ich beispielsweise vor unserer Ankunft, dass die Asiaten verrückt nach hellen Babys sind und konnte vor Ort einfacher damit umgehen. Mein Bauchgefühl sagte mir einfach, dass es richtig ist, das alles so zu machen und dass alles gut gehen wird. Notfalls würde ich halt wieder nach Hause fliegen. Und zu den oben gestellten Fragen, hatte ich mir Lösungen überlegt.
Allein reisen mit Kind: Was ist wichtig?
Essentiell war für mich die Wahl der Unterkünfte. Hostels kamen für mich nicht mehr in Frage und außerdem sind sie in einigen Ländern für kleine Kinder verboten. Wir brauchten (auch aufgrund des Stillens) Privatsphäre.
Ich studierte die Fotos der Unterkünfte wirklich sehr genau, da mit jedem Lebensmonat die Ansprüche an eine „kindersichere“ Umgebung wuchsen. Manchmal wechselte ich auch die Unterkunft vor Ort wieder.
Auch ein Faktor ist die Aufenthaltsdauer an einem Ort. Früher konnte ich innerhalb von kürzester Zeit weiterziehen. Mit Kind sind Reisetage jedoch die anstrengendste Tage. Das Packen, Abreisen/Umziehen und Organisieren rauben Energie.
Daher blieb ich meistens mindestens fünf Tage an einem Ort. Außer es gefiel uns überhaupt nicht. Grundsätzlich buche ich ein Hotelzimmer oder Appartement erstmal nur für 1–2 Nächte, um mir erstmal einen Eindruck zu verschaffen. Bei Gefallen verlängere ich vor Ort. Ich hatte damit noch nie Probleme.
Als Mama habe ich natürlich auch einen anderen Blick auf die Auswahl der Reiseziele. Natürlich soll es mir gefallen, aber es soll meinem Kind auch was bieten. Da empfiehlt es sich zu googlen oder Einheimische vor Ort zu fragen.
Apropos Bevölkerung. Ich habe auf meinen Reisen als Alleinerziehende so viele herzliche Menschen getroffen, die mir in Cafés, beim Friseur- oder Zahnarztbesuch meine Tochter freiwillig abgenommen haben. Anfangs fiel es mir schwer und ich konnte es auch nur so weit zulassen, wie ich sie noch gesehen habe, aber es war oftmals eine gute Unterstützung. Wo passiert einem sowas in Deutschland??!!
Krankenversorgung vor Ort
Ich habe zuvor für uns eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen, die wir beide für kleine Krankenhausbesuche in Südostasien auch genutzt haben. Grundsätzlich ist mir wichtig gewesen, an Orte zu reisen, an denen eine ärztliche Versorgung möglich ist. In dieser Versicherung war ebenfalls die Anreise einer Person, zur Betreuung meiner Tochter im Falle einer schwerwiegenden Erkrankung, inklusive.
Wie konnte ich mir diese Reisen leisten?
Wir reisten immer Low Budget. Unser Tageslimit lag bei 20-25 Euro. Auf meinem Blog zweiumdiewelt.de habe ich sowohl meine Erfahrung zu Low Budget Reisen mit Kind, als auch zahlreiche Tipps zur Finanzierung von Reisen für Alleinerziehende zusammengetragen.
Ich zähle dir hier genau auf, wie ich es geschafft habe, in der Elternzeit monatlich Geld beiseite zu legen. Schau doch mal auf meinem Blog vorbei!
Was ich dir noch mit auf die Reise geben möchte
Eventuell ist es dein erstes Mal, alleinerziehend mit Kind zu verreisen und du denkst dir jetzt: „Puh, wie soll ich das nur packen?!“
Indem du es versuchst! Vielleicht startest du erstmal mit einem Kurztrip zum Test. Es muss ja auch keine mehrstündige Flugreise werden, vielleicht ist es erstmal nur ein kurzer Trip irgendwohin oder eine mehrstündige Zugfahrt.
Vielleicht lässt du dich im Reisebüro beraten zu Familienhotels oder durchstöberst das Internet nach Erfahrungsberichten und suchst dir Gleichgesinnte in Foren. Wenn der Gedanke bzw. die Idee zu verreisen da ist, wird das seinen Grund haben.
Die Welt ist schön und freundlicher als wir glauben. Lasst sie uns erfahren und unseren Kindern zeigen.
Natürlich ist es auch ein wenig anstrengend alleine mit Kind zu verreisen. Man muss packen, organisieren, auf die Wünsche des Kindes in einer neuen Situation eingehen, sich an neuen Orten zurecht zu finden… Aber ganz ehrlich, der deutsche Alltag ist ebenso anstrengend für uns. Warum dann nicht wenigstens an einem (wunder)schönen Ort sein?! 😉
Meine Devise lautet: „Am Ende bereut man nicht, was man gemacht hat, sondern was man NICHT gewagt hat“ und „Die Grenzen der anderen sind nicht meine Grenzen.“
In diesem Sinne: Gute Reise an dich/euch!
Deine Jenny
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Schöner Text mit vielen nützlichen Tipps. Besonders gefällt mir: „Die Grenzen der anderen sind nicht meine Grenzen.“
Ich habe vor ein paar Tagen auch etwas zum Thema Alleinreisen mit Kind geschrieben: https://www.getrenntmitkind.de/details/reisenmitkind.html
Viele Grüße,
Christina
Liebe Christina, herzlichen Dank für deinen Kommentar. Ich habe gerade das gleiche Buch zum Allein Reisen mit Kind auf deinem Blog entdeckt. Was für ein Zufall! Ganz liebe Grüße, Silke
Ich bin total beseelt von Dir zu erfahren! Letztes Jahr bin ich mit meinem Sohn für 3 Monate durch Kolumbien und Ecuador gereist, er war damals gerade 3 geworden. Diese Zeit war ein enormes Geschenk und jede einzelne Sekunde tragen wir in unseren Herzen, für immer. Jede Herausforderung hat uns wachsen lassen. Ich freue mich immer von anderen Alleinerziehenden zu hören, die sich diese Zeit und das Abenteuer nicht von äußeren Gegebenheiten nehmen lassen, sondern Wege und Alternativen finden, sich ihre Träume zu erfüllen.
Danke für deinen Blog und liebe Grüße aus Offenbach!
Liebe Katja, herzlichen Dank für deinen tollen Kommentar. Ich habe gerade ein tolles Zitat im Kopf von Carl Jung: „Nichts hat mehr Einfluss auf die Kinder als das ungelebte Leben der Eltern.“ In diesem Sinne erfülle dir noch mehr deiner Wünsche und Träume. Es kann euch beiden nur gut tun 🙂 Alles Liebe, Silke
Servus, toller Beitrag über Alleine reisen mit Kinde. Sehr informativ und habe viele hilfreiche Anregungen erhalten. Bleibt gesund und freue mich auf neue Beiträge.
Liebe Katja, vielen Dank für deinen Kommentar. Ich hoffe, wir können bald wieder mehr Reisethemen im Blog aufnehmen. Liebe Grüße, Silke