Vor ziemlich genau einem Jahr startete die alleinerziehende Katrin in ein ganz großes Abenteuer. Sie wollte mit ihrer 8-jährigen Tochter 3 Monate durch Thailand und Nepal reisen. Was diese Reise für sie bedeutete und welche Herausforderungen sie meistern musste, das erfährst du jetzt:
Liebe Katrin, ich freue mich sehr, dass du deine Erfahrungen zu eurer großen Reise mit anderen Alleinerziehenden auf meinem Blog teilen möchtest. Wie wurden deine Reisepläne eigentlich damals von deinem Umfeld aufgenommen?
Von „Wow, wie toll!“, „wahnsinnig mutig“, bis zu „verrückt und verantwortungslos“ – „Was wenn dir etwas passiert?“. Oder: „Das sind deine Träume, du kannst dein Kind nicht dafür benutzen“. So fielen die Reaktionen von Familie und Freunden aus, als ich bekannt gab:
Wir gehen zu zweit auf eine große Reise
Wir, das sind Katrin und Christina, zum Zeitpunkt der Reise 39 Jahre und 8 Jahre alt und wohnhaft in der Schweiz. Im Kleinkindalter hatten der Papa und ich uns getrennt und seitdem bin ich für meine Tochter 24/7 verantwortlich.
Dies führte dazu, dass ich immer viel arbeitete und mich nebenher noch weiterbildete. Ich genoss jede freie Minute mit meiner Tochter und trotzdem hatte ich immer das Gefühl für sie zu wenig da zu sein und sie zu viel fremd betreuen zu lassen. Wobei ich neben der Kita auch auf meine tolle Familie zählen kann!
In mir wuchs der Wunsch, längere Zeit mit meiner Tochter zu verbringen. Frei von Verpflichtungen gemeinsam in den Tag hineinleben und etwas zusammen zu erleben und zu teilen.
Schon immer unternehmungslustig veranlagt sind wir oft unterwegs. Wir hatten das Wandern und die Nordsee für uns entdeckt. Aber die Wochenenden und die Ferien waren stets viel zu schnell vorüber.
Eine Reise sollte es sein, drei Monate lang, Freiheit, Natur, Abenteuer und Mama-Tochterzeit.
Doch wie sollte ich das anstellen?
Mit meinem 70% Berufspensum im Sozialbereich komme ich gerade so über die Runden. Die Reserven sind vorhanden, aber nur knapp. Ich habe finanzielle Verpflichtungen und eine Mietwohnung die bezahlt werden muss. Ich habe keine 12 Wochen Urlaub und meine Tochter ist schulpflichtig.
Zudem benötige ich die Einverständniserklärung des Papas, da wir das gemeinsame Sorgerecht haben. Und so googelte ich nächtelang und fand schließlich für alles eine Lösung:
Mein Arbeitgeber bewilligt mein Gesuch um unbezahlten Urlaub. Mit Ach und Krach schaffte ich es finanziell und fand eine Untermieterin für meine Wohnung. Auch der Papa gibt sein Einverständnis!
Der schwierigste Punkt ist die Schulpflicht. Es blieb uns nichts anderes übrig, als uns aus der Schweiz abzumelden und für drei Monate auszuwandern. Versicherungstechnisch eine Herausforderung!
Wir reisen alleine nach Thailand und Nepal
Zwei Monate nach Thailand und einen Monat nach Nepal sollte es gehen: Strand, Dschungel und Kultur in Thailand, und dann Trekking zu den höchsten Bergen der Welt in Nepal. Das ist mein Plan.
Dann drei Tage vor Reiseantritt wurde meine Tochter acht Jahre alt. Sie geht gerne zur Schule, ist gut integriert und will nicht weg. Wie egoistisch ist mein Vorhaben? Denn meine Tochter wird mir völlig ausgeliefert sein. Was, wenn mir wirklich etwas passieren sollte und sie dann in einem fremden Land alleine ist?
Aber es ist zu spät, um noch etwas zu ändern – unser Abenteuer beginnt! Wir haben die ersten drei Wochen vorgebucht. Vom Flughafen geht es nach Koh Yao Noi, dann Koh Lanta, der Khao Sok Nationalpark, Khao Lak und dann nach Koh Phayam, einer kleinen Insel gleich an der Grenze zu Myanmar.
Und dort finden wir das Reisegefühl, das ich mir so sehr für uns erhofft habe. Wir sind tiefenentspannt, haben Zeit für uns, aber auch tolle Begegnungen. Zusammen erkunden wir die Insel, essen fein und lassen unsere Seele baumeln.
Wir bleiben 10 Tage und dann zieht es uns weiter. Denn es wartet die Großstadt Bangkok und eine Fahrt mit dem Nachtzug in den Norden nach Chiang Mai.
Danach geht es wieder in den Süden: Zwei Wochen nach Koh Phangan. Und da uns Koh Phayam noch so sehr im Herzen war, fuhren wir für die letzten 12 Tage nochmals hin. Wir fühlten zu diesem Ort beide eine sehr besondere Verbindung.
Gemeinsam auf Reisen und kaum Konflikte
„Was wenn ihr Konflikte habt?“, „Was wenn ihr euch gegenseitig nicht mehr erträgt, weil ihr rund um die Uhr zusammen sein?“, „Wenn noch ein Mann dabei wäre, könntet ihr euch abwechseln oder mal ausweichen“.
Ich wich diesen Fragen im Vorfeld stets aus. Einerseits weil ich keine Antwort darauf wusste, andererseits auch, weil ich tief in mir drin sicher war, dass wir uns gut aushalten. Und es gab tatsächlich weniger Konflikte wie daheim. Da wir nichts mussten.
Wir hatten keinerlei Verpflichtungen und konnten während unserer ganzen Reise nur das tun, was sich für uns richtig anfühlte. Unsere Bedürfnisse kamen zuerst! Denn durch das alleine reisen ging es nur um uns beide und wir mussten uns nicht mit einer dritten Person absprechen. Das ist für mich ein großes Plus am alleine Reisen!
Ja, wir hatten auch Konflikte. Meistens drehten die sich um Schule („Keine Lust“, „Mach ich später“, „Jetzt nicht“) und um die Verweildauer in Pool und Meer. Heimweh war kaum Thema, weil wir viel erlebten. Und je länger wir unterwegs waren, desto weniger waren unsere Gedanken daheim.
Langsam heißt es Abschied nehmen und weiter nach Nepal reisen
Acht Wochen Strand, Sonne, Meer und feines Essen gingen ihrem Ende entgegen. Acht Wochen In-den-Tag-hineinleben und sich treiben lassen. Aber auch Wochen, in denen ich die Verantwortung für die Reise komplett selber übernommen habe, die Unterkünfte gesucht und die Entscheidungen für die Reiserouten getroffen habe.
Wochen, in denen wir ein eingespieltes Team geworden waren. In denen unsere Rucksäcke immer schneller ein- und ausgepackt wurden, da alles seinen Platz gefunden hatte. Acht Wochen in denen wir unseren Reiserhythmus gefunden hatten. Der zweite Teil unserer Reise rückte immer näher.
Wie anders wird es wohl in Nepal sein?
Ob es uns dort auch so gut gefallen wird? Ein Reiseprogramm hatten wir vorab bekommen. Täglich werden wir 4-8 Stunden wandern! Wie sich das wohl anfühlen wird nach so langer Zeit „Nichtstun“ in Thailand?
Sind wir dem körperlich überhaupt gewachsen und wie wird es sein, mit Guide und Träger unterwegs zu sein und nicht mehr unabhängig zu zweit? Was, wenn wir uns mit Guide / Träger nicht verstehen und Christina keine Lust hat zu trekken?
Liebe Katrin, ich möchte mich ganz herzlich bei dir für die Einblicke rund um eure große Reise bedanken. Wie es Katrin und Christina in Nepal ergeht, das erfährst du im zweiten Teil: „Nepal mit Kind: Ein Reise-Traum wird wahr!“
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Wunderschöner Artikel, genial! Ich möchte mit meinem Sohn, bald 4 Jahre jung, alleine nach Thailand und bin hier auf deine Inspirationen gestoßen. Echt toll!
Liebe Sarah. Vielen Dank für dein herzerwärmendes Feedback. Ich wünsche dir und deinem Sohn, dass die Reisepläne in Erfüllung gehen. Vor der Schulzeit ist ja die beste Zeit 😉 Liebe Grüße, Silke