Was macht die Schule? - Die Macht der Schule!

Was macht die Schule?

Ich weiß gar nicht, wie oft ich diese Frage als Kind gehört habe. Du auch? Aber was sich so leicht daher sagt, ist die Offenlegung der Leistungen eines Kindes in der Schule. Und die waren zu meiner Schulzeit noch enorm wichtig – hing doch an guten Noten, eine gute Bildung und damit auch ein gutes Einkommen im Erwachsenenalter. Theoretisch, wie ich heute weiß. Aber diese Zeiten sind vorbei. Warum? Darüber schreibe ich als Mama von zwei Schulkindern (2. und 5. Klasse) und Gründerin von „Arbeiten wie ich will“.

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Was Schule ist und was sie werden kann

Der lieben Sarah Zöllner vom mutter-und-sohn.blog ist es zu verdanken, dass ich mir über dieses Thema Gedanken mache. Denn Sarah hat mich zu ihrer Blogparade #Schulstart! Was Schule ist und was sie werden kann eingeladen.

Beruflich ist Sarah übrigens selbst Lehrerin. Allerdings für Erwachsene, die sich auf dem zweiten Bildungsweg auf das Abitur vorbereiten. Daher kennt sie bestimmt viele, die mit dem Schulsystem als Kind nicht gut zurecht gekommen sind.

Die Macht der Schule

Was die Schule macht, ist einmal umgedreht, die Macht der Schule! Und die habe ich seit der Schulanmeldung meines ältesten Sohnes immer stärker zu spüren bekommen. Ganz besonders in der Corona-Zeit hat sich diese Macht offenbart und unser Familienleben ganz schön unter Druck gesetzt.

Alleinerziehend mit Schulkind: Warum mein Kind nicht gerne in die Grundschule gegangen ist und was wir jetzt geändert haben
Über das Hinsehen, Verstehen und Verändern, wenn es dem eigenen Kind nicht gut geht und die neue Schule nach den Bedürfnissen des Kindes ausgesucht wird.

Denn wir Eltern, so kommt es mir vor, werden im staatlichen Schulsystem nur noch als notwendiges Übel betrachtet. Von Mitsprache oder Mitgestaltung kann nicht die Rede sein. Und so ducken sich viele Eltern auch gerne weg – die Schule wird schon wissen, was richtig und wichtig ist.

Wenn man sich aber doch einmal die Lehrinhalte oder -methoden genauer anschaut und Bedenken äußert, dann wird das überhaupt nicht gerne gesehen. Kein Miteinander, keine Gemeinschaft, die auf das Wohl der Kinder ausgerichtet ist, kein Ziehen an einem Strang.

Dafür aber schon ab der 1. Klasse Leistungsdruck, als würde der gute Lebenslauf direkt mit der Einschulung geschrieben und keinen Ausrutscher verzeihen.

Wer sein Kind selbst unterrichten möchte, dem werden durch die SCHULPFLICHT große Steine in den Weg gelegt. Damit steht Deutschland im internationalen Vergleich fast allein auf weiter Flur!

4 Jahre Grundschule zum Abgewöhnen

Mit der Einschulung meines Sohnes 2018 fing der Ernst des Lebens direkt an. Denn im ersten Monat wurde schon auf Drängen der Klassenlehrerin ein Schüler aus der Klasse genommen und in die Vorschule „versetzt“, weil er nicht stillsitzen konnte – wie ich von der Mutter des Jungen weiß.

Was ist das für ein Schulanfang? Was macht das mit einem Kind und seinen Mitschüler:innen? Wieso darf ein Kind nicht erstmal in der neuen Umgebung ankommen und Fuß fassen?

Und so erlebte ich, wie der Druck auf die Kinder aufgebaut und sie zum Stillsitzen und Gehorchen ohne Widerworte gebracht wurden. Schließlich sitzen die Lehrer:innen mit der Benotung (bei uns ab der 2. Klasse) immer am längeren Hebel! Oder auch schon in der ersten Klasse, wie das obige Beispiel zeigt.

Ich erlebte also eine Schule, die sich 35 Jahre nach meiner eigenen Schulzeit dort ins Negative gewandelt hatte und an Überholtem krampfhaft festhielt: Wissen in die Köpfe hämmern, das heute jedes Kind in Sekunden im Internet nachlesen kann. War ich anfangs noch gespannt auf die Schulzeit meines eigenen Kindes, so war ich jetzt schockiert.

Und mein Schock-Level steigerte sich noch, als Ende der 2. Klasse meines Sohnes Corona in den Schulen in den Fokus geriet. Sein Lieblingsfach wurde ersatzlos gestrichen und über die kommenden 1,5 Jahre keine Kunst-, Musik- oder Handwerks-Fächer unterrichtet. Nur die Hauptfächer blieben bestehen mit rein theoretischen Inhalten und Wiederholungen bis zum Abwürgen.

Home-Schooling: Fluch und Segen!

So brach eine noch nie dagewesene Zeit an: Schulen und Kitas wurden geschlossen und alles wurde ohne rechtliche Grundlage einfach auf die Eltern abgewälzt.

Wusstest du, dass Eltern gar nicht dazu verpflichtet sind häuslichen Unterricht zu erteilen? Das erfuhr ich erst von einem Mitarbeiter des Kultusministeriums, der sich direkt bei mir meldete, als ich auf meinem Blog dazu aufrief, die Arbeitsstunden für das Home-Schooling dort in Rechnung zu stellen. Mehr dazu im Blogbeitrag: „Der Wert der Mütter in der Krise“

Ich erinnere mich noch gut daran und meine Gefühlsachterbahn. Denn mir hatte diese politische Entscheidung meine wichtigste Arbeitsgrundlage, die Zeit, genommen. Aber es war rückblickend betrachtet nur eine Umgewöhnung – wenn auch eine sehr große!

Heute schätze ich die Erfahrungen, die wir dadurch machen konnten: Mein Sohn brauchte nur noch eine halbe Stunde pro Tag, um sich das nötige Wissen anzueignen. Er wuchs in die freie Zeiteinteilung und liebte die Selbstbestimmung. Hatte er eine Aufgabe verstanden, dann beschlossen wir die unnötigen Wiederholungen wegzulassen.

Als die Schule dann wieder regulär los ging, wollte er gar nicht mehr hin: „Mama, warum soll ich einen ganzen Vormittag in der Schule rumsitzen, wenn ich das in einer halben Stunde daheim schaffe?“

Die Schule als Kinderbetreuungsplatz

Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Eine der wichtigsten Aufgaben der Schule ist die Kinderbetreuung. Daran bemisst sich auch die tägliche Schulzeit – oder im Home-Schooling die Menge der Aufgaben!

Ja, ich habe die Schule auch dafür geschätzt, dass mein Kind dort die Vormittage verbringt und ich in der Zeit Arbeiten kann. Dennoch sollte sich in meinen Augen die Schulzeit nach den Bedürfnissen des Kindes richten und es ein Ort seiner Selbstentfaltung und persönlichen Förderung sein – und kein Verwahrplatz!

Damit du besser verstehst, was ich damit sagen möchte, empfehle ich dir das Hörspiel „Momo“ von Michael Ende* anzuhören.

Tschüss staatliche Schule – auf Nimmerwiedersehen!

Drei Jahre nach ihrem Bruder wurde 2021 meine Tochter in der freien Waldorfschule eingeschult. Und auch mein Sohn ist 2022 nun in die 5. Klasse der gleichen Schule gekommen.

Mir sind zwei Felsbrocken vom Herzen gefallen, als ich die Zusagen in den Händen hielt und habe geweint vor Glück! Auch wenn die Waldorfschule durch die staatlichen Zuschüsse ihre Lehrinhalte an staatliche Bildungsinhalte anpasst, so macht sie es dennoch auf ihre eigene Art und Weise. Auch in puncto Gemeinschaft, wohlwollendes Miteinander und kindgerechten Lehrinhalten ist es für uns eine sehr positive Veränderung.

In der ersten Klasse ist es beispielsweise kein Problem, wenn ein Kind nicht stillsitzen kann. Dort gibt es gar keine Tische und Stühle! Und es wird auch kein Druck gemacht, wenn das Kind nicht alles sofort versteht. Die Klassen sind vom Niveau gemischt und es gibt erst ab der 9. Klasse Noten inkl. Sitzenbleiben. Vorher nicht! Dennoch kann man in vielen Waldorfschulen Abitur machen. Mit dieser Entscheidung ist also kein Bildungsabschluss verbaut!

Mehr zum Schul-Unterschied hörst du in Podcast-Folge 53 von mir

Alleinerziehend mit Schulkind: Wie gestaltet sich der Schulalltag? Auf was muss man sich vorbereiten und wie gestaltet sich dieser neue Lebensabschnitt?

Wenn das Kind wieder gerne in die Schule geht

Heute ist mein Sohn, was die Schule betrifft, wie ausgewechselt. Statt wutgeladen erst einmal seinen Ranzen in die Ecke zu pfeffern und später noch einmal einen Heulkrampf bei den Hausaufgaben-Bergen zu bekommen, kommt er fröhlich pfeifend heim.

Denn selbst bisher theoretische Fächer werden in der Waldorfschule „begreifbar“ durch handwerkliche Übungen oder körperliche Bewegung. So höre und sehe ich seit Wochen daheim ein französisches Bewegungsspiel und auch die Blockflöte wird plötzlich einfach so benutzt. Keine Aufforderung zum Üben mehr. Alles leicht, kreativ und im Flow!

Als dann letzte Woche seine ersten Herbstferien starteten, brach er nicht wie sonst üblich in Jubelgeschrei aus: „Es fühlt sich gar nicht nach Ferien an, weil es in der Schule fast wie in den Ferien ist.“, so die Worte meines Sohnes. Ist das nicht ein wundervoller Satz.

Das Zuckerbrot- und Peitsche-Spiel ist für ihn vorerst vorbei. Diese Schule hat es geschafft ein Ort des Wohlfühlens und Selbstverwirklichens zu werden.

Was Schule werden kann

Sind die Schule und das heutige Bildungssystem überhaupt noch zeitgemäß? Das frage ich mich oft, denn die Ellbogen-Methode à la „Friss oder Stirb“ erscheint mir sehr überholt zu sein – ebenso viele der Lerninhalte.

Was macht es für ein Sinn, Kinder in einem starren System auf eine Arbeitswelt vorzubereiten, die momentan am Bröckeln ist? Denn viele Firmen müssen jetzt auf flexible Arbeitszeiten und Home-Office umschwenken, um die Mitarbeiter überhaupt halten zu können.

Um besser verstehen zu können, dass die alten Methoden und Denkweisen tatsächlich ausgedient haben, möchte ich dir dieses Video mit Silke Schäfer ans Herz legen. Denn wir befinden uns in einem großen Umbruch und gesellschaftlichen Wandel, der einlädt viel Altbewährtes zu hinterfragen und ad acta zu legen, wenn es überholt ist:

Was braucht die neue Generation?

Wenn du das Video gesehen hast, verstehst du, warum die neue Generation ganz andere Aufgaben hat, als wir Eltern oder die Großeltern. Es geht nicht mehr um die Leistungsgesellschaft, sondern um die Kreativität!

Daher sollten wir dringend aufhören, unsere Kinder ebenso zu verbiegen, wie wir es als Kind erfahren haben. Heute zählt die Individualität viel stärker und ist wichtig zu erfahren. Wir sind alle anders – wie kann da ein System für alle das richtige sein?

Kreativität mit Hama-Bügelperlen: Minecraft Welt
Wer nachmittags Zeit hat, kann sich kreativ selbst entfalten: Minecraft-Welt aus Hama-Bügelperlen liebevoll erdacht und gebaut von meinem Sohn.

Ich persönlich freue mich zwei Kinder des neuen Jahrtausends als Mutter begleiten zu dürfen. Mir ist klar, dass diese Kinder mit einem ganz anderen Bewusstsein auf die Welt gekommen sind und ich sie nur bestmöglich begleiten, aber sie nicht umerziehen sollte. Denn sie sind schon richtig, so wie sie sind.

Also lasst uns endlich eine auf die Zukunft ausgerichtet Form des Lernens für unsere Kinder schaffen. Damit sie bestmöglich in die neue Zeit starten und diese mitgestalten und formen können!

Arbeiten wie ich will

Dieser große Wandel, in dem wir uns gerade befinden, geht auch an der Eltern-Generation nicht spurlos vorbei. Und statt bis zum Tod pflichtbewusst das vorgeplante Leben zu leben (wie noch die Großeltern), kontaktieren mich immer mehr Menschen über mein neues Herzensprojekt „Arbeiten wie ich will“.

Denn der Wunsch nach einem Leben im eigenen Rhythmus und nach der eigenen Identität statt eingepfercht im Hamsterrad drückt vielen auf der Seele und es werden neue, individuelle Lösungen für das Arbeiten und Geld verdienen gesucht.

Wer bin ich überhaupt?

Diese Frage stellen sich viele aktuell, denn sie haben es vergessen. Das ist nicht verwunderlich, denn durch das Elternhaus und die Schule wurde uns die eigene Identität abgewöhnt. Das Kollektiv hatte immer vor der Individualität Vorfahrt und wer gegen den Strom schwamm, wurde schief beäugt. Wann durftest du jemals du selbst sein? War nicht immer die Pflicht wichtiger oder das du etwas für andere oder deine Zukunft getan hast?

Und auch ich sehnte mich ab der Schulzeit nach einem selbstgestalteten Leben und freier Zeiteinteilung. Heute weiß ich u.a. durch das Human Design, dass ich von Natur aus einen sehr extremen, eigenen Lebensrhythmus mitgebracht habe. Sich einem täglich wiederholenden Trott zu beugen heißt für mich, mich zu brechen. So wundert es mich nicht, dass ich auf der Karriereleiter dem Burnout die Hand reichte.

Die scheinbar alternative Arbeitswelt ist also nichts für mich. Ein Glück! Denn nur so habe ich mich auf die Suche gemacht, bin eigene, spannende Wege gegangen und habe neue Lösungen gefunden. Und das kannst du auch. Ich helfe dir gerne dabei!

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