Was macht die Liebe bei den Alleinerziehenden

Wie Alleinerziehende eine neue Liebe finden

„Und was macht die Liebe?“

Diese oder eine ähnliche Fragen nach der Liebe hören Alleinerziehende oft, wenn die Trennung schon ein Weilchen zurück liegt. Ich weiß gar nicht so genau, woher dieser scheinbar gesellschaftliche Konsens kommt, dass man als erwachsener Mensch unbedingt in einer Partnerschaft leben muss. Ansonsten stimmt was nicht. Besonders Freunde und Verwandte zeigen sich hier besonders besorgt.

Aber mal so unter uns

Nach einem ganz normalen Tag ist mir persönlich nicht mehr nach Party zumute. Da habe ich die Party schon hinter mir und ich bin froh, wenn mir nicht schon beim Ins-Bett-bringen der Kinder die Augen zufallen. Der Kopf ist voll und mir steht der Sinn nicht mehr nach einem Gesprächspartner, da ich tagsüber viele tausend Fragen beantwortet habe. Denn ich bespreche ja ALLES in meiner Familie – kein Partner da, der mir das ein oder andere Wort abnehmen könnte.

Da genieße ich die wenigen ruhigen Minuten und freue mich einen Gedankengang einmal von vorne bis hinten ohne Unterbrechung durchdenken zu können. Wenn Probleme auftauchen, versuche ich darüber nachzudenken. Ich suche Lösungen in mir selbst.

Ich bin der Experte für mich und kenne meine Kinder wie niemand sonst auf dieser Welt. Dieses Wissen ist für uns als Familie von unschätzbarem Wert und ich bin der Verwalter.

Ich bin immer wieder erstaunt wie sich manche Puzzle-Teile zusammenfügen, wenn ich Ruhe finde zum Nachdenken. Plötzlich ergibt scheinbar Unlösbares wieder einen Sinn. Oder ich finde die Ursache für eine Gefühlsausbruch, den ich mir erst nicht erklären konnte.

Die Partner-Suche und die Liebe brauchen Zeit

Würde ich jetzt diese wenigen kostbaren Momente mit der Suche nach einem neuen Partner verbringen, bliebe mir dafür gar kein Platz mehr. Ich würde in jedes Date all meine Erwartungen legen. Alleine die Organisation bis so ein Date steht, beziehungsweise man überhaupt eine interessantes Gegenüber gefunden hat.

Wie viele Abende verbringt man da vor einem Online-Dating-Portal oder gibt es sonst noch eine gute Möglichkeit jemanden in unserer Lebenssituation kennen zu lernen? Und dann die Enttäuschung, wenn sich das Gegenüber als heiße Luft entpuppt! Und das ist gar nicht so unwahrscheinlich.

Laut Singlely.de geht schon mal mindestens ein halbes Jahr ins Land, ehe man zwischen den vielen Fröschen einen Prinzen findet – und das natürlich nicht untätig: Profile müssen durchgesehen, erste Nachrichten geschrieben und dann noch diverse Dates organisiert werden. Ein halbes Jahr?? Woher die Kraft nehmen diese ganzen Anläufe zu wagen?

Kraft, die dann im Alltag fehlt.

Denn die Energie ist endlich, nicht unendlich. Und was ist denn überhaupt das Ziel dieser Suche? Ist mit einem Mann an meiner Seite das Leben wieder so viel besser? Echt jetzt? Nichts gegen Schmetterling und eine rosarote Brille, aber was kommt danach? Laut einem Beitrag auf faz.net zufolge halten Patchwork-Familien noch weniger als Stamm-Familien. Die Hälfte der Patchwork-Familien bricht wieder auseinander.

Ich möchte dir an dieser Stelle nicht den Mut nehmen, einen neuen Partner zu finden und eine neue Partnerschaft einzugehen. Ich möchte dir viel mehr Mut machen es einfach mal auf deine eigene Art und Weise zu probieren. Nimm dir Zeit für dich selbst.

Wieso hat die Beziehung zum Kindsvater nicht geklappt?

War wirklich nur er an allem Schuld? Du hast diesen Mann ausgewählt – wieso gerade ihn? Ergründe in dir selbst, wie deine eigenen Beziehungsmuster funktionieren und wieso? Welche Glaubenssätze trägst du aus deinem Elternhaus und der Erziehung in dir über das Thema Partnerschaft, Liebe und Familie?

Welches Bild hast du dir über die Jahre über dich selbst gemacht und was hast du aus deinen Beziehungen und deinem Umfeld mitgenommen? Lerne dich selbst kennen. Jetzt hast du die Freiheit dazu. Du bist aktuell von allen partnerschaftlichen Verpflichtungen entbunden und hast jetzt alle Zeit der Welt zu definieren, in welcher Partnerschaft du zukünftig leben möchtest und warum. Folge hier nicht einem Idealbild – sondern sieh, was du wirklich brauchst.

Was sind Glaubenssätze?
Glaubenssätze sind Sätze, an die du tief in deinem Innern glaubst. Du hast sie im Laufe deines Lebens gehört und für dich persönlich verinnerlicht. Das können gute Sätze sein wie „Ich kann alles schaffen, weil ich klug und aufgeschlossen bin.“ oder negative Sätze wie „Keiner hat mich lieb, wenn ich so ungeduldig bin“. Oft sind wir uns der Existenz unserer eigenen Glaubenssätze gar nicht bewusst, obwohl wir sie zu einem Teil unserer Persönlichkeit gemacht haben und täglich danach handeln.

Mehr zum Thema Glaubenssätze findest du im Blogbeitrag „Wie du Glaubenssätze erkennst und auflöst“.

Mein Buchtipp: 

Das Buch Aussöhnung mit dem inneren Kind* hat mir sehr deutlich gemacht, wie Glaubenssätze entstehen und was sie für Auswirkungen auf mein Leben haben. Und auch wie man sie erkennt und von ihnen loskommt!

Jetzt hast du eine vielleicht einmalige Chance dich selbst richtig kennen zu lernen, zu erkennen und zu hinterfragen. So kannst du alte Muster aufbrechen und deine eigenen Weichen in eine gute Zukunft stellen – statt blindlings den gleichen Fehler noch einmal zu machen. Weg mit den Trugbildern, weg mit dem Sich-selbst-verbiegen, her mit dem wahren Ich.

Was brauche ich und was brauchen meine Kinder?

Du denkst, deine Kinder brauchen aber unbedingt einen neuen Papa bzw. eine täglich verfügbare Papa-Figur? In erster Linie brauchen deine Kinder dich. Du bist der Leuchtturm. Zieh dich nicht aus der Verantwortung. Gib deine Aufgabe, fest in der Brandung zu stehen und Lichtzeichen zu geben, nicht an irgendeinen vorbei schippernden Kahn ab. Was ist, wenn du dich auf diesen Kahn verlässt und er schneller wieder weg ist, als dir lieb ist? Was bedeutet das für deine Kinder? Was bedeutet das für dich?

Du selbst kannst alles schaffen, was du möchtest. Aus dir selbst heraus. Dazu brauchst du keinen Partner. Dein Glück liegt nicht in der Hand einer anderen Person – sondern nur in dir. Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben… die neue Liebe zu dir.

Let’s talk bei Facebook

Mehr zum Thema Liebe und direkten Austausch mit mir und vielen anderen Alleinerziehenden findest du in diesen geschlossenen Facebook Gruppen:
Gut alleinerziehend Gruppe – Nur für Frauen
Gut alleinerziehend Mixed Gruppe – für Papas und Mamas

Neue Liebe für Alleinerziehende, Partner, Selbstliebe
Wie du als Alleinerziehende eine neue Liebe finden kannst. Und was es mit der Selbstliebe auf sich hat.

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6 Kommentare zu “Wie Alleinerziehende eine neue Liebe finden

  1. Maria sagt:

    Ein schöner Artikel. Ich konnte meinen Partner nach ein paar Monaten finden und bin immer noch mit Ihm zusammen. Ich konnte viele Singleanbieter auf meine Singlebörsen vergleichen und habe mich dann für Parship entschieden. Danke für den netten Artikel .

  2. Simon sagt:

    Sehr schön geschrieben bin Papa von 3 wundervollen Kindern der große geht dieses jahr zur schule und alleine seit ca 2jahren dein Text sagt genau das aus wie es ist alleine zu sein habe auch einige Frauen kennengelernt aber bin immer noch alleine weil ich einfach zu verunsichert bin,mir einfach die zeit fehlt und ich abends ko ins Bett falle um am nächsten morgen wieder durch zu starten

    • Silke Wildner sagt:

      Lieber Simon, vielen lieben Dank für deinen Kommentar. Ich denke, es gibt für alles seine Zeit – nacheinander und nicht alles auf einmal. Viele Grüße, Silke

  3. Vielen Dank für deinen ehrlichen Artikel. Wir können dir in Vielem zustimmen. Es ist in der Tat nicht einfach, als alleinerziehende Frau (und alleinerziehender Mann) einen neuen Lebenspartner zu finden. Wer heute einen Partner sucht, will ja viel persönliche Zeit miteinander verbringen, nicht unbedingt mit den Kindern der neuen Bekanntschaft.
    Wir hatten beide sehr viel Glück. Ich (Maria) war vor kurzem getrennt von meinem ersten Ehepartner und unsere beiden kleinen Kinder (2 und 4 Jahre) waren bei mir. Eigentlich war ich gar nicht so sehr darauf aus, einen neuen Partner zu finden. Meine zwei Kleinen und ich kamen gut zurecht, wir hatten eine geräumige Wohnung nach der Trennung gefunden. Alles lief – abgesehen von der finanziellen Situation – recht rund.
    Natürlich ist es eine Umstellung, plötzlich allein auf seinen eigenen Füßen zu stehen mit zwei kleinen Kindern.
    Durch Freunde lernten Thomas und ich uns kennen. Er gefiel mir auf Anhieb sehr gut und er hatte auch ein Auge auf mich geworfen. So verabredeten wir uns, meist dann, wenn die Kinder beim ihrem Vater waren. Heute ist es ja so, dass es ein gemeinsames Sorgerecht gibt bei Trennungen.
    Thomas hatte von Anfang an keine Probleme damit, dass ich kleine Kinder hatte. Er ging sehr liebevoll mit ihnen um. Natürlich kommt es darauf an, wie ein Mensch gestrickt ist. Jede Person kann mit einer solchen Situation wahrscheinlich nicht so gut umgehen. Da hatte ich wirklich Glück.
    Durch das gemeinsame Sorgerecht mit meinem früheren Mann hatten und haben wir ja auch immer wieder ein Wochenende zu zweit, was uns beiden sehr gut tut. Das haben Familienen in der Regel nicht, wenn beide Eltern mit den Kindern in einem Haushalt leben. Aus dieser Warte gesehen ist das gemeinsame Sorgerecht eine gute Sache. Natürlich ist hier auch nicht alles Gold was glänzt. Aber im Großen und Ganzen sind wir beide sehr froh, dass es so läuft, wie es im Moment läuft. Wir planen unsere gemeinsame Zukunft und haben viele gemeinsame Pläne.

    • Rebecca sagt:

      Hallo, ich bin verzweifelt auf der Suche nach einem Weg, der für mich, mit meinem kleinen Kind umsetzbar ist.
      Ich bin alleinerziehend und wir haben keinen Kontakt zum Vater meines Kindes.
      Was bedeutet, dass ich kein Wochenende frei habe (oh, da sängen die Engel zu mir… in meiner Phantasie), um jemanden irgendwo kennenzulernen. Denn Hobbies leben oder Sportmitgliedschaften lassen sich alle nicht mit den Bedürfnissen meines lieben Kindes kombinieren. Oder einfach mal ein Nickerchen um Mittag.
      Vielleicht kennt diese einschnürende Situation auch jemand und ist bereit mit mir Erfahrungen zu teilen oder gar einen Artikel zu verfassen.
      Ich danke allen Bemühungen und bin froh, diesen wundervoll ehrlichen Text gelesen zu haben.

      • Silke Wildner sagt:

        Liebe Rebecca, vielen Dank für deinen Kommentar. Ja, die Zeit mit einem kleinen Kind allein ist herausfordernd und beschränkt das eigene Leben auf ein Minimum. Davon könnte ich noch viele Lieder singen, denn mich hat es mit einem Dreijährigen und einer 14-Tage-alten Tochter erwischt. Jetzt, knapp 9 Jahre später, bin ich durch alle Kleinkind-Stufen durch und kann dir sagen: Es wird besser, je älter die Kinder werden.

        Wenn du die wenigen freien Minuten zwischendurch in den Austausch mit anderen Alleinerziehenden Papas und Mamas investieren möchtest, dann schau dir die beiden Facebook Gruppen von Gut alleinerziehend an. Dort findest du immer jemanden, mit dem man sich schreiben kann. Das hilft auch über einsame Momente: https://gut-alleinerziehend.de/facebook-gruppen/

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