So wird Mental Load im Familienalltag nicht zum Overload

Mental Load: Ideen raus aus dem täglichen Wahnsinn

Wenn dein Kopf voll ist mit tausend Gedankensplittern und To-Dos, die deine eigene Familie betreffen, dann weißt du ganz genau, was mit Mental Load gemeint ist. Es sind die vielen Informationen, die du für einen reibungslosen Ablauf im Familienalltag jederzeit abrufbar hast. Aber wie lässt sich diese „Gedanken-Last“ auf mehrere Schultern verteilen? Dazu hat Katharina Katz, Autorin des Buchs „Zwischen Laptop und Lego-Steinen“, recherchiert und diesen Gastbeitrag verfasst. Viel Spaß beim Lesen!

„Wo ist denn…?“

Habt ihr euch schon einmal gefragt, warum in klassischen Zwei-Eltern-Familien in 90 % der Fälle die Mutter nach dem aktuellen Aufenthaltsort von Badehose, Schwimmflügeln und Sonnencreme gefragt wird, obwohl doch der Vater mit ins Freibad geht?

Warum weiß Mama immer, ob noch »Kekse da sind«, »ob die Milch noch gut ist« oder »ob morgen Sport ausfällt«? Haben wir Zauberkräfte, liegt es in den Genen oder woher kommt dieser Wissensvorsprung?

Jede(r) Alleinerziehende weiss natürlich: Das hat nichts mit dem Geschlecht zu tun!

Denn wenn die Kinder beim Ex-Partner oder der -Partnerin sind, kommen sie ja auch nicht regelmässig mit einer Lebensmittelvergiftung nach Hause, weil leider niemand wusste, ob die Wurst noch gut war.

Mental Load - Raus aus dem täglichen Wahnsinn der Organisation
Katharina Katz hat ihre eigenen Erfahrungen und die Tipps von ExpertInnen für weniger Mental Load und mehr Vereinbarkeit für dich zusammengesammelt.

Aber und das ist meist eine echt entscheidendes ABER: Auch bei getrennt lebenden Familien gibt es einen, der den Hut auf hat. Egal, wie jetzt die Betreuungssituation geregelt ist. Derjenige bzw. diejenige kennt die Geburtstage der liebsten Kindergartenfreunde, weiß wann die Busfahrkarte erneuert werden muss und ob die Turnschuhe im Sportbeutel ersetzt werden müssen.

All diese kleinen Dinge, dieser Wissensvorsprung sorgt für „Mental Load“.

»Mental Load bezeichnet den Gesamtaufwand und entsprechende Belastungen, die durch Haushaltstätigkeiten und Kindeserziehung entstehen. Sie greift dabei Gedankengänge der Cognitive Load Theory (CLT) auf.

Über die Summe der praktischen Aufgaben hinaus beschreibt Mental Load auch die Last der alltäglichen Verantwortung für das Organisieren von Haushalt und Familie, die Beziehungspflege sowie das Auffangen persönlicher Bedürfnisse und Befindlichkeiten.« 

Quelle: Wikipedia 

Aber wie kann man diesem Wissensvorsprung „Mental Load“ ein Ende setzen, so dass es kein „Overload“ wird?

Tipp 1 – Fester Platz für Dinge

Nun zum einen sollte man sich eine Übersicht verschaffen, was die Dinge sind, die nur eine Person im Haushalt weiß und diese Dinge radikal umstellen. Die Kinder sollten wissen, wo jedes Teil im Haushalt hingehört – und leicht Zugang dazu haben (altersgerecht natürlich).

So können sie Verantwortung für ihre eigenen Sachen übernehmen. Wenn sie also z.B. wissen, dass die Freibad-Sachen, das Planschbecken und die aufblasbare Wasserrutsche immer in der dritten Kiste links im Keller überwintern und diese mit einem deutlich erkennbaren Aufkleber entsprechend gekennzeichnet ist.

Tipp 2 – Sammelstelle für Wissen

Neben dem festen „Platz“, den Dinge haben sollten, hilft auch ein sicherer Ort für geteiltes Wissen. Dafür eignet sich z.B. ein Familienordner. Das ist ein ganz einfacher Büro-Ordner. Hier bekommt jedes Familienmitglied einen Trenner mit seinem Namen.

Hinter diesen Trenner kommen alle aktuell wichtigen Informationen und Papiere. Die aktuelle Kleider- und Schuhgröße der Kinder, die Telefonlisten aus Schule und Kita, eine Folie für die Busfahrkarte und einer Kopie aller Unterlagen, die man benötigt: der Schülerausweis, das gelbe Untersuchungsheft usw.

Dann gibt es einen Trenner mit den allgemein gültigen Informationen: Die Telefonnummern von Oma und Opa, vom Hausmeister, von der Kita und der Schule, von der Babysitterin. Vielleicht liegt darin auch ein Flyer von eurem Lieblingspizzadienst, von dem nächsten Schulfest oder der Gutschein für den Zoo, den ihr alle zusammen besuchen wollt.

Wenn man getrennt lebt, kann man dem (Ex)-Partner eine Kopie des Ordners mit den für ihn relevanten, Informationen machen. Das ist zwar noch einmal für andere mitgedacht, sollte aber dann auch viel Arbeit und Mühe sparen, wenn nicht tausendmal „Mamaaaa, wo ist nochmal…“ gefragt wird.

Tipp 3 – Zeiten sichtbar machen

Wer allgemein das Gefühl hat, dass einer von beiden Partnern mehr abfängt und übernimmt, für den könnte das System „Zeiterfassung“ spannend sein – auch beispielsweise im Wechselmodell.

Hierbei führen beide Partner eine gewisse Zeit Buch, was sie am Tag machen und wie viel Zeit sie dafür aufwenden. Dabei wird alles einberechnet: Wäsche waschen genauso wie Kind zum Turnen fahren oder das Abendliche ins Bett bringen. Auch nachts aufstehen wird notiert.

Oft hilft das sehr, die Augen zu öffnen – und wenn es nur die eigenen sind. Zum einen wirst du feststellen, dass du einige Dinge ganz einfach weglassen kannst oder vereinfachen. Fahrgemeinschaften mit anderen Eltern beispielsweise sind hier oft das Zauberwort.

Tipp 4 – Unterschied zwischen Aufgabe und Verantwortlichkeit

Wenn man sich dann ruhig zusammensetzt und diese Zeiterfassung bespricht, wird oft klar, dass zwar Aufgaben, aber keine Verantwortlichkeiten geteilt werden.

Wenn also der eine die Aufgabe übernimmt, das Kind montags zum Schwimmen zu fahren, aber nicht die Verantwortung bei sich sieht, die Schwimmtasche zu packen, für Snacks zu sorgen und sich etwas zu überlegen, falls das Schwimmen ausfällt, dann hat er zwar die Aufgabe übernommen, jedoch nicht die Verantwortung.

Oft ist das schon ein guter Moment, wenn das klar wird, denn dann kann man genau daran gemeinsam arbeiten.

Mehr gute Tipps zur familiären Vereinbarkeit und weniger Mental Load

Katharina Marisa Katz Ratgeber "Zwischen Laptop und Legosteinen"

Mit dem Start ins Familienleben verändert sich für die meisten Paare von heute auf morgen so einiges. Nach der Geburt oder Elternzeit geht es immer öfter für beide zurück in den Job. Alleinerziehende stehen hier oft vor ganz neuen und ungewohnten Hürden.

Egal ob für zehn oder 40 Stunden pro Woche – plötzlich steht man vor dem Spagat zwischen Arbeit, Kinderbetreuung, Haushalt und Beziehung. Eine Mammut-Aufgabe! Dass man sich dieser Aufgabe nicht allein und unvorbereitet stellen muss, zeigt Katharina Katz in ihrem motivierenden Eltern-Guide „Zwischen Laptop und Lego-Steinen“ *. 

Was kann man tun, wenn einem alles über den Kopf wächst und der Mental Load schier unerträglich scheint? Welche Arbeits(zeit)- und Betreuungsmodelle gibt es und wie findet man das richtige für die eigene Situation?

Gemeinsam mit Expert:innen beantwortet Katharina Katz alle aufkommenden Fragen zur Vereinbarkeit von Job und Familie, liefert hilfreiche Tipps, Inspiration und neue Impulse.

Viele Praxis-Tipps statt grauer Theorie

Das Buch hat zudem Checklisten und Ideen für Haushalt, Betreuung und Spielzeit parat. Dazu helfen nützliche Pläne für Einkauf und Essen im Alltag, aber auch kleine Life-Hacks und easy Rezepte, wenn‘s mal wieder schnell gehen muss.

„Zwischen Laptop und Legosteinen“ * ist ein motivierender Guide und Begleiter für alle Eltern, die als Familie mehr Vereinbarkeit leben möchten und macht Mut, den eigenen Weg zu finden und mit allen Herausforderungen zu meistern!

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Über die Autorin Katharina Katz

Katharina Katz ist Autorin, Journalistin & Creative Consultant. Sie erarbeitet seit fünf Jahren selbstständig neue Formate für Online-Magazine, Video-Produktionen und Podcasts, hilft bei der Content-Strategie, Planung und Umsetzung.

2018 erschien ihr Buch „Einfach Machen“ * bei Knesebeck. Nur wenige Wochen zuvor wurde ihre erste Tochter geboren und brachte ihr (Arbeits-)Leben gehörig durcheinander. Für Katharina ist Vereinbarkeit von Familie und Beruf gelebtes Wissen und eine echte Herzensangelegenheit. 

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