Alleinerziehend zu sein heißt oft: Den Alltag mit links jonglieren, während im rechten Arm das Kind hängt und jemand von außen gut gemeinte Ratschläge reinruft. Was viele nicht sehen: Wir machen das nicht aus Spaß, sondern weil es eben nicht anders geht. Und während wir versuchen, halbwegs durch den Tag zu kommen, hören wir immer wieder die gleichen Sprüche – das Bullshit-Bingo der Alleinerziehenden – zwischen Mitleid, Ahnungslosigkeit, Alltagssexismus und systemischen Vorurteilen. In diesem Beitrag zeigen wir 10 Klassiker, die wir alle nicht mehr hören können – mit einem Augenzwinkern, aber auch mit dem nötigen Ernst. Denn: Worte machen einen Unterschied. Unser Realitäts-Check:
💭 Realitätscheck: Musst du auch nicht. Ich mach das ja nicht aus Hobby, sondern weil es keine andere Option gibt.
✅ Wenn dir das jemand sagt, kannst du ruhig freundlich, aber bestimmt antworten: „Ich konnte es am Anfang auch nicht – man wächst rein. Und Unterstützung ist immer willkommen.“
💭 Realitätscheck: Klar, ich hab das beim Universum bestellt – mit samt den Wäschebergen, der finanziellen Verantwortung und Erschöpfung to go.
✅ Wenn dich jemand so konfrontiert, setz am besten klare Grenzen: „Das ist eine sehr persönliche Frage. Wichtig ist, dass wir heute klarkommen und dabei zählt Unterstützung mehr als Bewertung.“
💭 Realitätscheck: Ja. Und das Kind hat mich – rund um die Uhr. Liebe bedeutet nicht, dass ich nie kaputt bin.
✅ Wenn du den Satz hörst, antworte ehrlich: „Ja, ich liebe mein Kind – aber das heißt nicht, dass ich nie erschöpft bin.“ Damit schaffst du Raum für Verständnis.
💭 Realitätscheck: Praktisch. Aber wenn er da ist, zahlt er Miete, nimmt das Kind mal ab oder kocht, oder?
✅ Das ist wirklich ein Klassiker aus der Reihe „Gut gemeint ist nicht gleich gut gemacht„: Hier ist ein deutliches aber freundliches Statement eine passende Reaktion: „Das ist nicht das Gleiche. Allein verantwortlich zu sein bedeutet viel mehr als nur den Alltag oft allein zu machen.“
💭 Realitätscheck: Danke fürs Tinder-Orakel. Aber ehrlich? Ich such gerade eher nach Kita-Plätzen als nach Dates.
✅ Wenn du keine Lust auf die Diskussion hast: „Das steht grad überhaupt nicht auf meiner Liste – meine Priorität ist gerade mein Kind und unser Alltag.“ Ansonsten einfach nicken und dir deinen Teil denken!
💭 Realitätscheck: Frei? Ich hab 365 Tage Verantwortung in meinem Kopf – auch wenn das Kinderzimmer mal leer ist.
✅ Sag ruhig ehrlich wie es ist: „Ein freies Wochenende heißt nicht frei von Verantwortung – ich vermisse mein Kind und plane trotzdem alles drum herum und muss mich dazu mit meinem Ex abstimmen. Was auch oft nicht einfach ist!“
💭 Realitätscheck: Stimmt. Ich streite nur mit mir selbst über Einschlafzeiten, Budget und ob Tiefkühlpizza ein Abendessen ist.
✅ Unser Tipp, hier hilft Humor: „Stimmt, keine Streitgespräche – nur Alleingänge mit vollem Risiko.“ Und dabei darfst du dir insgeheim ruhig denken, dass das ja auch ein bisschen stimmt. Und dem erwachsenen Kind die stinkenden Socken hinterhertragen musst du auch nicht.
💭 Realitätscheck: Same here. Und doch mach ich’s. Tag für Tag. Schlaf wird eh überschätzt.
✅ Du darfst auch mal sagen: „Ich schaffe es, weil ich muss. Aber leichter wird’s nicht dadurch.“ Mach den Kraftaufwand ruhig sichtbar, wir leisten so viel im Unsichtbaren, dass wir ruhig ehrlich sein dürfen.
💭 Realitätscheck: Wenn er kommt. Wenn er reicht. Wenn er nicht verrechnet wird.
✅ Auch wenn einem bei so einem Satz die Hutschnur platzt, am besten deutlich abgrenzen: „Unterhalt ist kein Geschenk – und leider oft unzuverlässig. Und er übernimmt auch nicht die Verantwortung.“
Wenn du keinen Unterhalt bekommst und Fragen zum Unterhaltsvorschuss hast, wirst du hier fündig: Unterhaltsvorschuss 2025: Diese fünf Dinge solltest du wissen!
💭 Realitätscheck: Ich wär auch gern mal schwach – aber wer übernimmt dann den Laden?
✅ Das ist die Krönung im Bullshit-Bingo der Alleinerziehenden. Vielleicht als Kompliment gemeint, setzt es uns doch immens unter Druck ja keine Schwäche zeigen zu dürfen. Aber gerade dann solltest du antworten: „Danke – aber ich wünsche mir manchmal, ich müsste nicht immer stark sein. Manchmal will ich einfach nur eine Pause.“
Viele dieser Sätze kommen aus Unwissen oder Unsicherheit. Manche sind unbedacht, andere tief in gesellschaftlichen Strukturen verwurzelt. Das macht sie nicht harmlos – im Gegenteil. Für Alleinerziehende, die ohnehin oft mit finanziellen, emotionalen und organisatorischen Belastungen kämpfen, wirken solche Aussagen wie kleine Nadelstiche.
❗️Worte machen einen Unterschied. Vor allem, wenn sie zuhörend, ehrlich und empathisch gemeint sind.
👉 Wenn du Alleinerziehende unterstützen willst, dann fang bei der Sprache an. Frag ehrlich nach, biete konkrete Hilfe an und vermeide Bewertungen. Die Lebensrealität von Ein-Eltern-Familien ist oft komplex, herausfordernd und unsichtbar. Aber sie verdient Respekt, Verständnis und Solidarität. Und keine neue Partie vom Bullshit-Bingo.
Im Podcast „Das AE-Team – der positive Podcast für Alleinerziehende und solche, die es werden (wollen)“ begegnest du uns, Silke und Sina. Wir sind zwei alleinerziehende Mütter, die beide ungeplant in die Situation gerutscht sind, als Single Moms ihren Alltag rocken zu müssen.
Es geht in dieser Folge um noch mehr Bullshit-Sätze zum Abgewöhnen und Reaktionen im Alleinerziehenden-Alltag:
Wenn du anstatt Bullshit-Bingo echten Respekt, Verständniss und Solidarität suchst oder dich zu Themen wie Selbstfürsorge und Bestärkung mit Alleinerziehenden austauschen möchtest, dann komm in unsere geschlossenen Facebook Gruppen von Gut alleinerziehend:
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